«Wie Muri gewinnt» war der Titel des Impulsreferats von Lukas Rühli, Projektleiter bei Avenir Suisse. Genau das wollten über 100 Firmenchefs und weitere Mitglieder der Vereinigung Wirtschaft Raum Muri wissen. «Seit 2004 ist der südliche Teil des Oberfreiamts bevölkerungsmässig geradezu explodiert», hielt Rühli fest. «Das liegt am guten Standort zwischen den Wirtschaftsräumen Zürich, Zug und Luzern.» Wachstum müsse man also nicht mehr generieren, «sondern richtig mit dem Wachstum umgehen».

Keine aktive Standortförderung

Von aktiver Förderung von auswärtigen Firmen, die in die Gemeinden ziehen wollen, rät Rühli ab: «So entsteht lediglich ein Standortwettbewerb unter den Kantonen. Für die Bevölkerung bringt das aber wenig.» Stattdessen setzt er sich für gute Rahmenbedingungen und eine regionale Identität ein. «So können Potenziale besser ausgeschöpft und Synergien genutzt werden». Positiv bewertet Rühli, dass bis 2015 eine Anlaufstelle für wirtschaftliche Anliegen aufgebaut werden soll. Die Stärke des Oberfreiamts sei seine ländliche Qualität, diese solle es unbedingt behalten, so der Experte.

Ausserdem brachte er Ideen mit, wie sie beispielsweise 2005 in der «Zukunftsvision Oberes Freiamt» beschrieben wurden. «Damals überlegte man, das Oberfreiamt geografisch in vier Gemeinden aufzuteilen.» Dazu rechnete Rühli die Unterstützung des Kantons aus, derbei Fusionen Zusammenschlusspauschalen und weitere Gelder für finanzschwache Gemeinden ausbezahlt. «Würden alle 18 Gemeinden auf die eine oder andere Art fusionieren, würde das dem ganzen Oberfreiamt 41,8 Millionen einbringen», rechnete er «nur zum Spass» vor. Deshalb stehe er auch dem Finanzausgleich äusserst kritisch gegenüber. «Ökonomisch gibt es wenig Grund, kleine Gemeinden zu bevorzugen. Sie können schliesslich selber entscheiden, ob sie fusionieren wollen.» Zusammenarbeit unter den Gemeinden sei sicher sinnvoll.

Drei Erfolgsrezepte

Danach stellten Matthias Bihr (AWM, Muri), Stefan Schimon (SSI AG/Gotthard 3, Muri) und Harald Schatzl (Mediwar AG, Muri) ihre Betriebe vor. Die AVVM habe «nach jahrzehntelangem Erfolg 2008 durch die Finanzkrise ihre schlimmste Zeit erlebt», so Bihr. Gemeinderat Heinz Nater, der das Podium leitete, nahm das als gutes Beispiel: «Ein Loch gibt es immer irgendwann Wichtig ist, dass man wieder herauskommt » Im Businesspark Gotthard 3 hat die SSI AG viel Platz für verschiedene Firmen geschaffen, die sich beispielsweise Sitzungszimmer teilen können. Dagegen hat die Mediwar AG
Lehrstellen, Arbeitsplätze und Mitarbeiter mit deren ganzen Familien von Villmergen nach Muri gebracht. «Die Firmen tun viel. Darum ist es essenziell, dass Behörden und die Unternehmen zusammenarbeiten und miteinander reden», hielt Nater fest. Er nahm mehrere Impulse mit aus dem Wirtschaftsanlass. Zum Beispiel, dass sich Firmen bessere Bus- oder Zugsverbindungen aus derIndustrie zum Bahnhof wünschen.

Dieser Artikel erschien in der «Aargauer Zeitung/Regio Ausgabe Freiamt»
vom 20. Oktober 2012.