In einem neuen Diskussionspapier befasst sich Avenir Suisse mit den engen Wirkungszusammenhängen zwischen multinationalen Unternehmen und der schweizerischen Volkswirtschaft. Das Papier zeigt sowohl die tiefgreifenden Strukturveränderungen in der industriellen und finanziellen Unternehmenslandschaft der Schweiz in den letzten 40 Jahren als auch, welchen Beitrag multinationale Unternehmen zu wichtigen volkswirtschaftlichen Aggregaten leisten. Auch wenn es aus methodisch-statistischen Gründen nicht einfach ist, den volkswirtschaftlichen Beitrag der Multis exakt zu erfassen, weisen alle wichtigen empirischen Arbeiten auf ein erhebliches Gewicht der Multis im volkswirtschaftlichen Gefüge der Schweiz hin. Die Schweiz kann somit nicht als  KMU-dominierte Wirtschaft bezeichnet werden, wie das gerne getan wird.

Das sind die wichtigsten Ergebnisse des Diskussionspapiers:

  • Die Schweiz hat aus der Globalisierung grossen Nutzen gezogen, wovon letztlich alle Kreise einkommens- und beschäftigungsmässig profitiert haben. Ohne die Aktivitäten der Multis im schweizerischen Innovationssystem wäre der Spitzenplatz der Schweiz in den internationalen Innovationsrankings kaum zu erklären und zu halten.
  • Multinationale Unternehmen sind die wichtigsten Treiber der  Globalisierung, in deren Gefolge viele politökonomische Fragen auf die Agenda der Schweiz gekommen sind, die die wirtschaftspolitische Auseinandersetzung schwieriger machen: «Corporate Social Responsability», Exponiertheit der Schweiz, multinationale Unternehmen als gesellschaftspolitische Störfaktoren.
  • Konzernstandorte sind leichter zu verlegen, als gemeinhin angenommen wird. Auch wenn keine unmittelbare Abwanderungsgefahr besteht, stehen Standorte im Zeitalter der Globalisierung permanent auf dem Prüfstand. Setzt einmal ein Erosionsprozess ein, lässt er sich kaum mehr aufhalten. Die Schweiz muss sich klar werden, ob sie weiterhin Unternehmen beherbergen will, die in der Weltliga mitspielen.  Gewisse wirtschaftspolitische Entscheide der jüngeren Zeit und neue Vorhaben auf der politischen Agenda lassen daran Zweifel aufkommen.
  • Für die Behauptung der Schweiz in der Weltwirtschaft und zur Aufrechterhaltung des Wohlstandes braucht es Unternehmen, die im weltweiten Wettbewerb bestehen können, allen voran exportorientierte, dynamische Unternehmen und Multis, die den Standort Schweiz für ihre Headquarter-Funktionen benutzen. Die Spitzenleute von multinationalen Unternehmen können und müssen selbst auch einen Beitrag leisten, damit der Graben zwischen Politik und Bevölkerung auf der einen und der international orientierten Wirtschaft auf der anderen Seite nicht grösser wird.