Medienförderung ist weltweit verbreitet. In Europa besteht diese in erster Linie aus einer direkten Förderung von Fernsehen und Radio, vornehmlich über die Finanzierung einer öffentlichen Rundfunkanstalt. In den meisten Ländern beansprucht diese mehr als 50% aller Fördermittel (Finnland 55%, Italien 65%, Frankreich 71%, Grossbritannien 85%, Deutschland 93%). Daneben werden Subventionen für private Medien ausgerichtet. Diese werden einerseits indirekt gewährt, etwa in Form von Steuererleichterungen, verbilligten Posttarifen, der Finanzierung von Nachrichtenagenturen oder Forschungs- und Weiterbildungszuschüssen. In Belgien oder Dänemark sind Presseerzeugnisse von der Mehrwertsteuer befreit, in Deutschland oder Italien gelten tiefere Sätze (7% statt 19% bzw. 4% statt 22%), ebenso in der Schweiz (2,5% statt 8%). Anderseits erhalten private Anbieter von Presseerzeugnissen und Rundfunk direkte Subventionen. Diese werden üblicherweise mit Auflagen hinsichtlich Inhalt (Anteil Eigenleistungen, Anteil politisch, gesellschaftlich und kulturell relevanter Themen, tägliche Nachrichten etc.), Werbung (Beschränkung, nur während bestimmter Zeiten), Reichweite oder Governance (nicht-gewinnorientiert, Transparenz etc.) verknüpft. Die direkte Presseförderung ist in Skandinavien verbreitet. Mindestens teilweise zielt sie explizit auf eine Förderung von Konkurrenz und Vielfalt, indem Zweitzeitungen mit beschränkter Reichweite (Haushaltsabdeckung im Verbreitungsgebiet) und geringem Marktanteil ausschliesslich oder stärker gefördert werden (vgl. Abb.).

Förderung von Online-Medien

In einigen wenigen Ländern wurde die direkte Medienförderung auf den Online-Bereich ausgedehnt. Schweden fördert Online-Medien bereits seit 1996. In Dänemark wurde 2013 die direkte Presseförderung in eine Produktionsförderung umgewandelt, von der auch Online-Medien profitieren. Eine ähnliche Entwicklung fand in Italien statt, wo die direkte Presseförderung mindestens während einer Übergangsphase weiterbestehen und auch für Medien gelten soll, die ausschliesslich online publizieren. Norwegen, das bisher nur kleine Monopol- sowie Zweitzeitungen fördert, prüft derzeit die Ausdehnung des Systems auf den Online-Bereich. Auch das in der Grafik nicht abgebildete Kanada hat bereits in die Förderung von digitalen Medien investiert. Über diverse staatliche Fonds werden Online-Publikationen und die Schaffung von konvergenten Fernseh- und Digital-Media-Inhalten unterstützt.

Medienförderung in den USA und Neuseeland

In den USA dominiert die indirekte Presseförderung. Diverse Steuerbefreiungen werden auf nationaler und bundesstaatlicher Ebene gewährt. Solche existieren im Zusammenhang mit dem Verkauf von Zeitungen, Zeitschriften und Werbung sowie bei Ausnahmen von der «Sales and Use Tax» auf Zeitungspapier und -tinte. Daneben profitiert die Presse von reduzierten Posttarifen. Eine öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt gibt es nicht, doch existiert mit dem Public Broadcasting Service (PBS) ein nicht-kommerzielles nationales TV-Netzwerk als Zusammenschluss nicht-kommerzieller lokaler Sender (beim Radio: National Public Radio). PBS finanziert sich mehrheitlich über Spenden, ein kleiner Teil des Budgets stammt aus staatlichen Zuschüssen, die von der Corporation for Public Broadcasting (CPB) im Rundfunkbereich gewährt werden. Verglichen mit Europa ist das Ausmass der US-Medienförderung bescheiden. Dies illustriert ein Vergleich mit Deutschland, wo die Mediensubventionen pro Kopf rund 20 Mal höher sind als in den USA.

In Neuseeland erhält die Presse keine Subventionen. Zudem spielt – wie in den USA – der öffentliche Rundfunk eine geringe Rolle. Zwar existiert mit TVNZ ein TV-Anbieter im öffentlichen Eigentum, doch wurde dieser mit der Liberalisierung des TV-Marktes 1989 in ein gewinnorientiertes Unternehmen umgewandelt. Nur beschränkt besteht für die Maori-Minderheit ein öffentliches Fernsehen mit Service-public-Auftrag. Ein Grossteil der TV-Subventionen basiert auf der Förderung spezifischer Programme durch die Behörde NZ on Air. Im Rahmen von Ausschreibungsverfahren können sich neben TVNZ und Maori TV auch Private bewerben. Im Gegensatz zum Fernsehen existiert beim Radio ein öffentlicher Anbieter mit Service-Public-Auftrag.

Weitere Informationen zur Medienförderung in der Schweiz finden Sie in der Publikation «Medienförderung im digitalen Zeitalter».