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Welche Haushaltsformen zahlen am meisten Steuern? Etwas Licht in dieses politisch brisante Thema bringt eine Auswertung der Haushaltsbudgeterhebung des Bundesamtes für Statistik, eine jährliche, repräsentative Erhebung der Einkommenssituation und des Konsums der Schweizer Haushalte.

Die Ergebnisse der Analyse sind in der folgenden Tabelle zusammengefasst. Diese zeigt die finanzielle Belastung durch Steuern und obligatorische Abgaben der drei häufigsten Haushaltstypen in der Schweiz: Familien mit Kindern (900‘000 Haushalte), Paare ohne Kinder (660‘000 Haushalte) und Einzelpersonenhausalte (620‘000 Haushalte). Rentnerhaushalte sind von dieser Analyse ausgeschlossen; sie verdienen eine eigene Auswertung.

Die gemessene Netto-Steuerbelastung umfasst die direkten Steuern, Sozialversicherungs- und Pensionskassenbeiträge (AHV, BVG usw.) sowie Krankenkassenprämien abzüglich Subventionen und weiterer Sozialleistungen. Sie wird nach der finanziellen Leistungsfähigkeit der Haushalte ausgewiesen; dies spiegelt die Tatsache, dass die Lebenshaltungskosten eines Zweierhaushalts nicht doppelt so hoch sind wie jene eines Singles. Für jeden Haushalt wurde dazu das Äquivalenzeinkommen vor Steuern und Subventionen berechnet, indem das Bruttohaushaltseinkommen durch die Grösse des Haushalts geteilt wurde. Dadurch lassen sich die Einkommen von Personen in verschieden grossen Haushalten – also mit unterschiedlichen Lebenshaltungskosten – besser vergleichen. So gehören zur tiefsten Einkommensklasse (Q1) Einpersonenhaushalte mit einem Bruttoeinkommen unter 4‘450 Fr. pro Monat, während bei den Paaren ohne Kinder diese Grenze um rund 50% höher, bei rund 6‘660 Franken, liegt.

Familien mit Kindern zahlen verhältnismässig am wenigsten

Genug der Erklärungen – kommen wir zu den Ergebnissen: Die erste Zeile der Tabelle zeigt die effektive Steuerbelastung der Familienhaushalte mit geringer finanzieller Leistungsfähigkeit. Familien in dieser Kategorie sind finanziell ähnlich leistungsfähig, zahlen aber bei Weitem nicht gleich viel Steuern. Ein Viertel der rund 355‘000 Haushalte in dieser Kategorie muss nämlich weniger als 12,6% des Bruttoeinkommens abgeben, während ein Viertel 24,7% oder mehr zahlt. Grosse Unterschiede in der effektiven Steuerbelastung bei gleicher gemessenen Leistungsfähigkeit sind auch bei den anderen Einkommensklassen beobachtbar. Von Fall zu Fall unterschiedliche Abzugsmöglichkeiten sowie die je nach Wohnort stark variierenden Steuersätze dürften dafür verantwortlich sein.

Die Tabelle zeigt auch, dass – wie erwartet – die Belastung mit steigender Leistungsfähigkeit zunimmt. Die höchste Mediansteuerbelastung tragen wohlhabende Einpersonenhaushalte (27,7%), die tiefste Familien mit bescheidenem Einkommen (18,9%). Die effektive Steuerprogression ist allerdings nicht sehr ausgeprägt. Darin spiegelt sich die Tatsache, dass Sozialversicherungsbeiträge und Krankenkassenprämien (sogar abzüglich der Subventionen) mit dem Einkommen nicht stark zunehmen. Doch diese obligatorischen Abgaben stellen für viele Haushalte mittlerweile mehr als die Hälfte der Gesamtbelastung mit Steuern und Abgaben dar. Hinzu kommt, dass Steuerzahler mit hohen Einkommen eher dazu neigen, in Tiefsteuergemeinden zu wohnen.

Bei gleicher Leistungsfähigkeit müssen Familien mit Kindern etwas weniger abgeben als andere Haushaltsformen, doch insgesamt sind die Unterschiede gering. In diesem Aspekt scheint das Schweizer Steuersystem also gut justiert zu sein.