Der Verkehrsclub der Schweiz (VCS) verlangt mit seiner «Initiative für den öffentlichen Verkehr», dass von den zweckgebundenen Mineralölsteuern nur noch die Hälfte für die Strassen verwendet werden soll. Die andere Hälfte soll für die Förderung des schienen- und strassengebundenen öffentlichen Personenverkehrs und für die Verlagerung des Güterverkehrs von der Strasse auf die Schiene eingesetzt werden.

Mehr Investitionen in den ÖV veränderten jedoch in der Vergangenheit den Modalsplit, also den Anteil öffentlicher Verkehr am gesamten Personenverkehr auf Strasse und Schiene, nur marginal zugunsten des ÖV (BfS). Es zeichnet sich ab, dass eine Annahme der Initiative zwar den Strassenverkehr verteuern, aber zugleich insgesamt Mehrverkehr erzeugen würde. Dabei ist klar: je mehr die ÖV-Benutzer subventioniert werden, desto mehr wird der ÖV genutzt werden. Mit einer nachhaltigen Beeinflussung des Modalsplits und einer Stabilisierung der gesamten Mobilität hat das jedoch kaum etwas zu tun.

Zwischen 1990 und 2000 sind die jährlichen Investitionen in die Schiene um insgesamt fast 50% gestiegen, der Modalsplit ist aber um über einen Prozentpunkt bzw. knapp 6% gesunken. Von 2000 bis 2007 sind die Investitionen hingegen um rund 28% gestiegen, und der Modalsplit konnte von 17,4% auf 20,8% (+ 19%) gesteigert werden – dies vor allem wegen einer Fahrplanverdichtung und der Inbetriebnahme der Bahn 2000. Allerdings ist auch die Verkehrsleistung um beinahe 40% gewachsen (Erzeugung von Mehrverkehr).

Man kann zwar argumentieren, im Investitionszuwachs manifestiere sich ein Nachholbedarf der Schiene, und ohne die Steigerung der Investitionen hätte der Modalsplit vermutlich stark abgenommen, doch zeigen die Zahlen eben auch, dass der marginale Anstieg des Modalsplits zugunsten des ÖV teuer erkauft werden musste. Diese Feststellung steht im Einklang mit einer der zentralen Aussagen des Buches «Verkehrt: ein Plädoyer für eine nachhaltige Verkehrspolitik», nämlich dass die bisher praktizierte Verkehrspolitik vor allem die wirtschaftliche Nachhaltigkeit sträflich vernachlässigt hat.