Lord Acton (1834-1902) war ein Historiker des 19. Jahrhunderts und einer der bedeutendsten Verfechter des Gedankens der Freiheit seiner Zeit. Der liberale Katholik, Journalist und spätere Cambridge-Professor setzte sich Zeit seines Lebens mit den  historischen Grundlagen der Freiheit und den Mechanismen zur Beschränkung willkürlicher Macht auseinander. Er bekämpfte die Sklaverei genauso wie den weltlichen Machtanspruch des Papsttums. Sein in diesem Zusammenhang wohl meistzitierter Spruch: «Macht korrumpiert, absolute Macht korrumpiert absolut» 

Lord Acton (Quelle: Wikimedia Commons)

Lord Acton (Quelle: Wikimedia Commons)

«Freiheit entsteht durch den Widerstreit verschiedener Mächte. Sie ist durch das Gleichgewicht zwischen den Mächten abgesichert.»

«Freiheit ist kein Mittel für ein höheres politisches Ziel, sie selbst ist das höchste politische Ziel.»

«Freiheit und eine gute Regierung schliessen einander nicht aus; und es gibt ausgezeichnete Gründe, warum beide sich zusammenfinden sollten; aber sie kommen beide nicht notwendigerweise zusammen vor.»

«Freiheit ist für eine gute öffentliche Verwaltung nicht nötig, sondern sie ist zur Absicherung und Verfolgung der höchsten Ziele der Zivilgesellschaft und des Privatlebens nötig. Der Zuwachs an Freiheit im Staat mag sogar teilweise der Mittelmässigkeit Vorschub leisten und Vorurteile aufleben lassen; er mag sogar sinnvolle Gesetzgebung verzögern, die Kriegsfähigkeit schwächen und die Grenzen des Reiches verengen. Es könnte plausibel argumentiert werden, dass, auch wenn viele Dinge unter einem intelligenten Despotismus in England oder Irland schlechter wären, manche Dinge besser gehandhabt würden; dass die römische Regierung unter Augustus und Antoninus aufgeklärter war als unter der Herrschaft des Senats in den Tagen von Marius oder Pompeius. Ein selbstloser Geist würde es vorziehen, dass sein Land arm, schwach und ohne Bedeutung, aber dafür frei ist, statt reich, mächtig und versklavt zu sein. Es ist besser, ein Bürger eines bescheidenen Gemeinwesens in den Alpen ohne Aussicht auf Einfluss ausserhalb der engen Grenzen zu sein, als ein Untertan einer grossen Autokratie, die halb Asien und Europa überschattet.»

Diese Zitate von Lord Acton stammen aus dem Buch «Geschichte und Freiheit – Ein-Lord-Acton-Brevier» von Alexander Dörrbecker (Hrsg.), publiziert in der Reihe «Meisterdenker der Freiheitsphilosophie» bei NZZ Libro.

In dieser Artikelreihe über Klassiker der liberalen Schule, deren Aussagen bis heute Gültigkeit haben, erscheinen auch Texte von Adam Smith, Benjamin Constant, Ludwig von Mises, Alexander Rüstow, Wilhelm Röpke, Ludwig Erhard, Friedrich August von Hayek sowie Milton Friedman.