LKW über 3,5 Tonnen zahlen seit 2001 die Leistungsabhängige Schwerverkehrsabgabe (LSVA). Anders als die LKW-Maut in Deutschland und Österreich gilt die LSVA auf allen Strassen, nicht nur auf Autobahnen. Über ein mit dem Fahrtenschreiber verbundenes Erfassungsgerät wird die Fahrtstrecke gemessen und abgerechnet.

Mobility Pricing - der Einfluss der LSVA auf den alpenquerenden LKW-Transitverkehr

Leistungsabhängig ist die Schwerverkehrsabgabe, da sie sich nach der Zahl der gefahrenen Kilometer richtet, aber auch nach dem zulässigen Gesamtgewicht des Fahrzeugs (relevant für die Belastung der Strassen) und nach der Emission (relevant für die externen Effekte). Dank dieser Tarifgestaltung tragen die Nutzer die von ihnen verursachten Mobilitätskosten und haben somit einen Anreiz zur Kostenvermeidung. Die besonderen Gebühren für LKW sind insofern gerechtfertigt, als ein beladener Lastwagen die Strasseninfrastruktur weitaus stärker verschleisst als ein PKW. Keine Differenzierung gibt es bei der LSVA hingegen bezüglich des Zeitpunktes der Fahrt und der spezifischen Strecke – was zwecks Stauvermeidung jedoch wünschenswert wäre.

Mobility Pricing in Reinkultur - Einnahmen aus der LSVADie LSVA hat eine eindrückliche Erfolgsbilanz vorzuweisen:

  • Erstens erreichte sie Ziel, den Transitverkehr auf der Strasse zu drosseln und einen Anreiz zur Verlagerung auf die Schiene zu setzen. Allein zwischen 1981 und 2001 hatte sich der LKW-Verkehr am Gotthard-Strassentunnel – der Haupttransitstrecke – vervierfacht. Dieser Trend wurde durch die Einführung der LSVA und anderer flankierender Massnahmen erfolgreich gebrochen (Abb. 1).
  • Zweitens wurden durch die LSVA externe Kosten des LKW-Verkehrs internalisiert und ein Anreiz zur Vermeidung dieser Kosten gesetzt.
  • Drittens brachte die LSVA in den zwölf Jahren seit ihrer Einführung Einnahmen in Höhe von 14 Mrd. Fr. (Abb. 2), die in den Bau und Unterhalt der Infrastruktur flossen und somit den Steuerzahler entlasteten.
  • Viertens handelt es sich um ein technisch schlankes und damit auch effizientes System. Die Installationskosten betrugen 290 Mio. Fr. und die jährlichen Betriebskosten liegen bei 90 Mio. Fr. (bei Einnahmen von 1.5 Mrd. Fr.).

Die LSVA setzt also ökologisch und ökonomisch die richtigen Anreize. Kein Wunder, dass das Schweizer Modell in den letzten Jahren Schule gemacht hat: Inzwischen haben auch Deutschland und Österreich eine ähnliche LKW-Maut eingeführt. In der Schweiz selbst sollte der Erfolg der LSVA Mut machen für weitere Reformen in Richtung eines umfassenden Mobility Pricing.

Mehr Informationen zu diesem Thema finden Sie im Diskussionspapier «Mobility Pricing: Wege zur Kostenwahrheit im Verkehr».