Die Genfer Arbeitsmarkexpertin Geneviève Reday-Mulvey hat im Auftrag von Avenir Suisse die Entwicklung in einzelnen EU-Staaten im Bezug auf die Alters-Teilzeitarbeit, bzw. auf die Flexibilisierung des Rentenalters «nach oben» untersucht.

Bei der Erwerbsquote der 55- bis 65-Jährigen nimmt die Schweiz in Europa zwar einen Spitzenplatz ein. In Deutschland gingen 1999 nur noch 39% der Angehörigen dieser Altersgruppe einer Erwerbsarbeit nach. In der Schweiz waren es hingegen 72%. Während nun aber in der EU durch Massnahmen der Kommission, der Mitgliedstaaten und der Unternehmen Anreize geschaffen werden, damit ältere Arbeitnehmende bis zum 65. Lebensjahr (und darüber hinaus) im Erwerbsleben verbleiben, gibt es in der Schweiz kaum Anzeichen, dass der Trend in Richtung Frühpensionierung gebrochen würde. Nicht nur begünstigen Schweizer Unternehmen bei Umstrukturierungen weiterhin die vorgezogene Pensionierung. Auch die 11. AHV-Revision sieht Anreize für Frühpensionierung bei tiefen und mittleren Einkommen vor. Die Revision bringt also – trotz höherem Rentenalter für Frauen – eine erhebliche Flexibilisierung «nach unten». Diese Entwicklung gilt es zu verhindern. Mit fiskalischen Anreizen, sozialpolitischen Massnahmen und Kommunikation soll die gute Ausgangsposition der Schweiz ausgenützt werden, um in der Zukunft zu den stärksten unter den Ländern mit immer mehr «grauen Pantern» zu gehören.