Die Schweiz hat die Wirtschaftskrise besser bewältigt als die anderen Staaten. Gleichwohl sind die Schweiz und ihr Finanzsektor stärker als alle anderen Länder in den Strudel der Krise gezogen worden. Unverantwortliches Verhalten der Grossbanken sowie die Turbulenzen, die Staaten wie die USA, Grossbritannien, Deutschland, Frankreich oder Italien zu meistern hatten (und immer noch haben), waren Anlass und Vorwand zugleich, endlich das ungeliebte Bankgeheimnis der Schweiz mindestens teilweise zu knacken. Die Verhandlungen mit Deutschland und Grossbritannien über eine Abgeltungssteuer und eine Regularisierung der Altbestände zeigen zwar einen Weg, der den Schutz der Privatsphäre mit Steuererträgen für den ausländischen Fiskus kombiniert. Aber das Vermögensverwaltungsgeschäft hierzulande wird dadurch an Attraktivität verlieren. Das Geschäftsvolumen dürfte daher schrumpfen, vor allem aber dürften die Margen der Banken bei ausländischen Privatkunden schwinden. Denn erstens war unversteuertes Geld nicht sehr mobil, und zweitens wurde die «Steuerersparnis » vom Kunden bewusst oder unbewusst zur Performance dazugerechnet. Diese «Schönung» wird nun wegfallen. Wer eine massive Schrumpfung des Bankenplatzes Schweiz erwartet, dürfte gleichwohl falsch liegen. Auf die ausländischen Privatkunden entfallen derzeit nur rund 15 Prozent der von den Schweizer Banken verwalteten Vermögen. Den grossen Rest machen institutionelle Anleger, kommerzielle Kunden und inländische Privatanleger aus, für die alle die Aufweichung des Bankgeheimnisses kaum relevant sein dürfte. Wenn die Hälfte dieser 15 Prozent unversteuert und somit mit oder ohne Regularisierung abzugsgefährdet ist, ginge es dabei gleichwohl nur um etwa 7,5 Prozent der gesamten verwalteten Vermögen. Das wäre weniger als ein Vierter dessen, was die Banken in der Krise durch Abzüge und Bewertungsverluste verloren haben.
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