Zuerst die «Abzocker-Debatte» und dann die Wirtschaftskrise der letzten Jahre haben die liberale Ordnung bei so vielen Menschen diskreditiert, wie man es sich bei der Gründung von Avenir Suisse vor zehn Jahren kaum vorstellen konnte. Auch unglaublich viele Anhänger der Marktwirtschaft und einer offenen Ordnung werden schwach, zweifeln am System, wanken in ihrer Überzeugung, lassen sich auf faule Kompromisse ein und unterstützen politische Strömungen, die schleichend unseren freiheitlichen Staat aushöhlen. Die Notwendigkeit, den Boden für Freiheit und Markt zu bestellen, jenseits allen direkten Lobbyings, jenseits aller Partikularinteressen, war wohl noch nie so gross wie heute. Dafür ist Avenir Suisse da.
Das, was man den Mittelstand nennt und ich denke hier vor allem an den unternehmerischen Mittelstand , spielt dabei eine zentrale Rolle. Er ist so etwas wie das Fundament, aber auch der Kitt einer Gesellschaft. Er hat sich zwar in mancherlei Hinsicht gegenüber früher gewandelt, ist von den Berufen, der Bildung, dem Lebensstil her nicht mehr gleich wie vor fünfzig Jahren. Aber heute wie damals gilt: Der Mittelstand macht den grössten Teil der Gesellschaft aus, und wenn er anfängt, dem System seine Unterstützung zu entziehen, kann es nicht überleben.
Wir müssen aufpassen, dass das in der Schweiz nicht geschieht. Vor allem darf das harte, aber richtige und wichtige Prinzip der Haftung nicht nur für die kleinen Unternehmen gelten, es muss genauso auch für die grossen Konzerne gelten. Und wir müssen bei den zum Teil dringend nötigen Reformen darauf achten, dass nicht der Mittelstand als grösster Verlierer dasteht. Denn wenn das passiert, kommt es danach auch zu einem Verlust der Mitte im Politischen und im Sozialen, eben zum Verlust des Zusammenhalts.