Das diesjährige Kommunalforum der Thurgauer Kantonalbank (TKB) und der OBT AG stand ganz im Zeichen der Raumplanung. Rund 150 Behördenvertreter und Kantonsparlamentarier sowie Regierungsrat Dr. Jakob Stark nahmen an der Veranstaltung im Casino Frauenfeld teil. Bereits zum vierzehnten Mal führte die Thurgauer Kantonalbank gemeinsam mit dem Beratungsunternehmen OBT AG einen Informationsanlass für Exponenten der Öffentlichen Hand -durch. Im Fokus des Kommunalforums 2011 stand das Thema «Neue Raumplanung».
Raumplanung erfordert Föderalismus
Michel Matthey, Vizedirektor des Bundesamtes für Raumentwicklung ARE, präsentierte Grundlagen und Problematik der künftigen gesamtschweizerischen Raumplanung. Die Herausforderungen lägen vor allem in der Bewältigung des zukünftigen Wachstums, in der Wahrung und Verbesserung der Qualität sowie im schonenden Umgang mit den Ressourcen, so Matthey. Gleichzeitig entstünden grenzübergreifende Lebens- und Wirtschaftsräume. Jeder Kanton sei gezwungen, über seine Grenzen hinweg zu agieren und die Zusammenarbeit mit anderen Kantonen zu suchen. Mit diesem Anliegen richtete sich der Bundesvertreter an die zahlreichen Gäste. «Die Zeit der Alleingänge ist vorbei. Ich lade Sie deshalb dazu ein, in der Raumplanung einen modernen Föderalismus zu leben», appellierte Matthey.
Die Schweiz wächst rasant
Dr. Daniel Müller-Jentsch von Avenir Suisse präsentierte die Ergebnisse der jüngsten Studie zur Raumentwicklung in der Schweiz. Die Resultate zeigen ein ungebrochenes Bevölkerungswachstum. Was jedoch nicht weiter wächst, ist der zur Verfügung stehende Raum. Die Herausforderung in der Schweizer Raumplanung sieht Müller demnach vor allem in der Kanalisierung des Siedlungswachtums. Dies werde jedoch nicht von allen Kantonen mit gleicher Bravour gelöst, wie das im Thurgau der Fall sei.
Der Thurgau besitze eine starke Planungskultur sowie ein gut entwickeltes Instrumentarium zur Siedlungssteuerung, so Müller. Es gelte, Fehlentwicklungen anderer Agglomerationskantone zu vermeiden und dem hohen Siedlungsdruck, vor allem in der Region Bodensee, stand zu halten. Die Attraktivität als Wohnkanton sollte aus Sicht von Müller bestehen bleiben. Dass man intakte Landschaften und historische Ortsbilder als zentraler Standortfaktor des Thurgaus erhalten wolle, bekräftigte auch Regierungsrat Dr. Jakob Stark in der anschliessenden Podiumsdiskussion.
Die beiden Gastgeber, Heinz Huber, Mitglied der Geschäftsleitung der Thurgauer Kantonalbank, und Dr. Jean-Claude Kleiner, Partner und Mitglied der Geschäftsleitung der OBT AG, freuten sich über die zahlreichen Teilnehmer und die Beliebtheit des jährlich stattfindenden Kommunalforums.
Dieser Artikel erschien in «Bote vom Untersee und Rhein» vom 25. November 2011.