Während sich früher nur menschliche Pflegerinnen und Pfleger um die Patienten in den Altersheimen gekümmert haben, mischt sich heute auch der Roboter unter das weissgekleidete Pflegepersonal: Er übernimmt diverse Aufgaben. So hilft er beispielsweise beim Servieren der Mahlzeiten oder schlüpft in die Rolle des Unterhalters, indem er mit den Patienten Lieder singt oder gar Fitnessübungen macht. Die Digitalisierung verändert Produktions- und Vertriebsprozesse von Firmen und lässt neue Strukturen auf dem Arbeitsmarkt entstehen, was sich auf die Angestellten auswirkt und somit auch das Thema der Altersvorsorge tangiert.

Mensch oder Maschine?

Immer wieder liest oder hört man, dass die aus dem technologischen Fortschritt entstehenden Roboter früher oder später den Menschen auf dem Arbeitsmarkt ersetzen könnten. Dies würde bedeuten, dass die menschliche Arbeitskraft bald überflüssig wäre und wir in die Arbeitslosigkeit getrieben würden. Es gibt unterschiedliche Studien, die einen Rückgang der menschlich besetzten Arbeitsplätze von bis zu 50% voraussagen (Ackermann und Nussbaum, 2015).

Nehmen uns die Roboter also bald die Arbeit weg?

Zu solchen düsteren Prognosen gibt es jedoch diverse Gegenargumente. Ein einfaches Beispiel aus der Geschichte zeigt: Vor rund 150 Jahren waren noch fast die Hälfte aller Erwerbstätigen im sogenannten Primärsektor tätig, also in der Forst- und Landwirtschaft. Heute beschäftigt dieser Sektor nur noch rund 3% der Erwerbstätigen (vgl. Abbildung unten). Damals war es die Industrialisierung, welche die strukturelle Veränderung ausgelöst hat. Trotz dieser fundamentalen Veränderung wurden die Leute nicht plötzlich arbeitslos, sondern haben ihre Anpassungsfähigkeit unter Beweis gestellt, sich neu orientiert und schliesslich Stellen im Industriesektor gefunden.

Ist unsere Rente noch gesichert?

Ein Szenario, bei dem der Mensch zunehmend durch die Maschine ersetzt würde, hätte einen Rückgang der Erwerbstätigkeit zur Folge. Dies hätte unmittelbar Konsequenzen für die Altersvorsorge, die eng mit der Erwerbstätigkeit verbunden ist: Je mehr jemand verdient und je länger diese Person arbeitet, desto höher sind auch die Einnahmen der Vorsorgeeinrichtungen (Ackermann und Nussbaum, 2015). Würde eine Robotisierung unserer Wirtschaft demnach bedingen, dass wir tiefere Rentenansprüche hätten? Nein, denn eine massenhafte Substitution des Menschen durch Maschinen scheint wenig realistisch (siehe dazu die Studie «Wenn die Roboter kommen»).

Der Mensch wird trotz Robotern auch künftig im Arbeitsmarkt gebraucht. (Bild: Fotolia)

Keine Angst vor der Digitalisierung

Auch wenn die oft prophezeite Substitution ausbleibt, wird die Digitalisierung unseren Arbeitsmarkt in unterschiedlichen Dimensionen verändern. Die Altersvorsorge wird aufgrund der zunehmenden Digitalisierung vor neue Herausforderungen gestellt – insbesondere in Form neuer Arbeitsmodelle. Darunter fällt unter anderem die Plattformarbeit, wie sie beispielsweise vom Fahrdienst Uber praktiziert wird. Es bleibt unklar, wie Arbeiter, die ihre Dienstleistungen über digitale Plattformen anbieten, eingestuft werden: Sind sie angestellt oder selbständig? Diese Einstufung ist zentral für den Bezug von Sozialversicherungsleistungen. Es sind solche Fragen, für welche man die Altersvorsorge in Zukunft wappnen muss.