Rolf Lyssys Erfolgsfilm «Die Schweizermacher» aus dem Jahr 1978 nimmt die helvetische Einbürgerungspraxis aufs Korn: Um die begehrte Staatsbürgerschaft zu erhalten, müssen Ausländer beweisen, dass sie voll integriert sind. Sie hissen die Schweizer Flagge im Garten, flanieren in Sonntagskleidern dem See entlang und lernen Schweizerdeutsch im Abendkurs. Der engstirnige und spiessige Einbürgerungsbeamte Max Bodmer (Walo Lüönd) und sein liberaler Assistent Moritz Fischer (Emil Steinberger) beobachten die Kandidaten, die sich schweizerischer als schweizerisch gebärden.
Die Komödie entstand im Nachgang zu den Schwarzenbach-Initiativen der 1970er Jahre und gilt als erfolgreichster Schweizer Film überhaupt. Sie verbindet patriotische Selbstironie mit freundlichem Nachdenken über die Entwicklung der Eidgenossenschaft und ist ein Beispiel dafür, was eine optimistische Schweiz zu leisten vermag: Integration des Anderen, des Nicht-Schweizerischen – und zwar so, dass Tradition und Lebendigkeit auf freundlichste Weise zusammenkommen: Die Geschichte endet glücklich mit der Heirat von Moritz Fischer und der serbischen Tänzerin Milena Vakulic (Beatrice Kessler).
Aus Anlass eines Buches, das Georg Kohler und Felix Ghezzi über «Die Schweizermacher» herausgegeben haben, unterhielten sich Nathaly Bachmann Frozza, Andreas Müller, Jobst Wagner und Georg Kohler über das schweizerische Selbstverständnis und dessen Hang, der Zukunft zu misstrauen.