«Okay, Boomer» – dieser Ausdruck, der sich mittlerweile zum beliebtesten Totschlagargument jüngerer Generationen in Diskussionen mit den Babyboomern etabliert hat, steht sinnbildlich für die Schieflage, in die unser Generationenvertrag geraten ist. Ganz so schlimm, wie es von den Medien gerne dargestellt wird, steht es zwar nicht um die Beziehungen zwischen Alt und Jung. Gerade im familiären Bereich funktioniert der Vertrag gut – man denke beispielsweise an die Unterstützung der Grosseltern bei der Betreuung der Enkel. Anders sieht es auf der gesellschaftlichen Ebene aus: Die alternde Gesellschaft stellt heutige und künftige Generationen vor neue Herausforderungen. So zum Beispiel in der AHV.

Der Generationenvertrag basiert hier auf gegenseitigem Geben und Nehmen zwischen den Parteien. Früher spielte dieser Vertrag hauptsächlich im privaten Umfeld eine Rolle: Eltern kümmerten sich um die Kinder, die erwachsenen Kinder später um die Eltern im hohen Alter. Die Kinder galten sozusagen als Lebensversicherung für das Alter. Heute ist der Staat teilweise an die Stelle der Familie getreten, und der Familienvertrag wurde durch einen staatlichen Sozialvertrag ergänzt. Während dies den Druck von jüngeren Generationen nimmt, sind gleichzeitig die Eigenverantwortung und der Solidaritätsgedanke in den Hintergrund gerückt.

Ein Generationenkonflikt entsteht dann, wenn die Balance zwischen dem Geben und Nehmen aus dem Gleichgewicht gerät. Genau dies scheint sich in der Altersvorsorge anzubahnen. Denn aufgrund der Pensionierung der geburtenstarken Jahrgänge der Babyboomer wird sich die Alterspyramide komplett verändern. Viel mehr Rentner stehen deutlich weniger Aktiven gegenüber. Es ist kein Vorwurf an die Älteren, sondern einfach eine Tatsache. Wir sind somit mit folgendem Dilemma konfrontiert: Zahlen die jüngeren Generationen nur so viel ein wie damals die älteren, wird das Geld für ein Altern in Würde nicht reichen. Und wenn die älteren Generationen auf dieselben Leistungen pochen, die frühere Generationen erhalten haben, werden die heutigen Erwerbstätigen die zunehmenden Kosten alleine tragen müssen.

Gleichzeitig mit der Pensionierung der Babyboomer ist die Altersvorsorge mit einer zweiten Problematik konfrontiert: Wir werden immer älter. Was eigentlich eine erfreuliche Nachricht ist, bedeutet auch, dass wir länger von unseren Renten leben werden. Es ist deshalb an der Zeit, das Tabu zu brechen und ernsthaft über eine Lösung zu diskutieren, welche nicht nur die AHV langfristig stabilisiert, sondern auch generationenübergreifend gerecht ist: Die Erhöhung des Rentenalters für alle. Schliesslich ist es nur logisch, dass wer länger lebt, auch länger arbeiten kann. Okay, everyone?