41 Mio. Fr. – so viel kostete die Pandemie den Bund pro Tag. Diese Zahl kann anhand der Corona-Ausgaben 2020 des eidgenössischen Finanzdepartements berechnet werden.
Im internationalen Vergleich ist dieser Betrag eher klein: In den angelsächsischen Ländern fiel die Rechnung um einiges umfangreicher aus: Satte 8 Fr. zahlte das Vereinigte Königreich pro Einwohner, in den USA waren es gar 15 Franken.
Betrachtet man diese Zahlen ohne Kontext, könnte der Eindruck entstehen, die Schweiz sei geizig gewesen. Dieses Urteil wird durch die Betrachtung der wirtschaftspolitischen Eigenheiten relativiert: So konnte die Schweizer Wirtschaft durch Instrumente wie die Kurzarbeit gut gestützt werden. Im Gegensatz dazu steht die USA, hier musste beispielsweise Arbeitslosenversicherung noch ausgebaut werden, bevor sie ihre stabilisierende Wirkung entfalten konnte. Die Corona-Krise hat aufgezeigt, dass die Schweiz auf gute arbeitsmarktpolitische Instrumente zurückgreifen kann, was sie resilienter macht.
Werden die Ausgaben ins Verhältnis zum wirtschaftlichen Ausmass der Krise gesetzt, liegt die Schweiz im oberen Mittelfeld. Dies zeigt ein Vergleich der budgetierten Ausgaben. Besonders interessant ist der Vergleich mit Italien oder Spanien. Beide Länder haben als Folge der Krise mit einem starken BIP-Rückgang zu kämpfen. Ihre Ausgaben sind im Verhältnis zur Wirtschaftskraft gering. Dies erklärt sich durch den fiskalpolitischen Spielraum, der wegen der hohen Schulden stark eingeschränkt ist. Konträr dazu steht die Schweiz: Sie kann aufgrund langjähriger fiskalpolitischer Zurückhaltung auf einen gesunden Staatshaushalt zurückgreifen.
Das sich abzeichnende Ende der Corona-Krise sollte nun genutzt werden, um wieder zu einem fiskalpolitischen Normalbetrieb zu finden. Dabei darf aus der Krise folgende Lehre gezogen werden: Die Schweizer Erfahrung mit Instrumenten wie der Kurzarbeit und die jahrelange restriktive Finanzpolitik haben sich bewährt. Diese Erfolgsfaktoren gilt es zu wahren, um in zukünftigen Krisen erneut angemessen reagieren zu können.
In der Sommerreihe «Corona in Zahlen» beleuchten die jüngeren Forscherinnen und Forscher von Avenir Suisse die Folgen der Pandemie für unterschiedlichste Bereiche unserer Gesellschaft: die Staatsausgaben, den Aussenhandel, Verkehrsfragen, die Entwicklung der Arbeitslosenzahlen, die Gleichstellung – und vieles mehr.