Im internationalen Vergleich steht die Schweiz glänzend da. Sie verdankt dies einer etwas klügeren Politik und einer starken Wirtschaft: Die Schuldenbremse fordert einen über den Konjunkturzyklus ausgeglichenen Haushalt, der Steuerwettbewerb zwingt die Gemeinwesen zum Masshalten, die Rollenverteilung zwischen Staat und Unternehmen fördert die Innovationsfähigkeit, dank dem flexiblen Arbeitsmarkt und der dualen Berufsbildung verharrt die Arbeitslosigkeit, zumal jene der Jugendlichen, auf Tiefstständen.

Dennoch wäre Selbstzufriedenheit fehl am Platz. Es steht bei weitem nicht alles zum Besten. Zudem hätte es auch anders kommen können und das wird auch geschehen, wenn die Schweiz ihr Erbe nicht bewahrt und entwickelt, sich nicht für die Zukunft rüstet. Das ist der Hintergrund, vor dem Avenir Suisse das Buch «Ideen für die Schweiz» geschrieben hat. Es ist eine Sammlung liberaler, marktwirtschaftlicher Ideen zur Stärkung der Schweiz.

Darunter finden sich umfassende Vorschläge wie eine fundamentale Steuerreform, ebenso wie spezifische, etwa zur Raumplanung; kurzfristig umsetzbare Reformen, wie mehr Wahlfreiheit bei der Anlagestrategie im Überobligatorium der beruflichen Vorsorge, ebenso wie zeitlich weitreichende wie das Bildungskonto.

Allen Ideen gemeinsam ist die liberale Perspektive, wenn auch nicht um jeden Preis. Eine «freiwillige Abgabe der Unternehmen bei Neueinstellungen aus dem Ausland» könnte verhindern, dass der für die Schweizer Wirtschaft so wichtige liberale Arbeitsmarkt mit noch schmerzhafteren Restriktionen belegt wird.

Kompromiss und Konsens bilden zwar ein Fundament des Erfolgsmodells Schweiz, aber sie bilden keinen besonders fruchtbaren Boden für neue Ideen. Doch die Schweiz braucht solche Ideen, sie darf sich nicht auf ihren Lorbeeren ausruhen, will sie ihre herausragende Stellung verteidigen.

Dieser Artikel erschien in der «Zürcher Wirtschaft» vom 18.April 2013, 
zusammen mit «Altlastentsorgung in der Raumplanung» und
 «Wenn Aktionärstreue belohnt werden soll».