In Hollywood sind Remakes und Sequels von Filmen ein sicheres Business – sie dominieren darum das Kinogeschäft. Bei Avenir Suisse hingegen versuchen wir, unnötige Wieder­holungen zu vermeiden. Doch das gelingt nicht immer. So auch in diesem Herbst, in dem die Kantone einmal mehr vor drohenden Defiziten warnten. Auf 420 Mio. Fr. soll sich ihr kumuliertes Defizit im nächsten Jahr belaufen. Sogar ein Defizit von 1343 Mio. Fr. hatten die 26 Kantone für das laufende Jahr budgetiert. Müssen wir uns Sorgen machen? Eher nicht. Denn die vergangenen Jahre liefen – trotz angekündigter Defizite – zuverlässig unter dem Motto «Und täglich grüsst das Murmeltier» bzw. unter «Und jährlich grüsst der Staatsüberschuss».

Die 2022er-Jahresrechnung schlossen die Kantone zum wiederholten Mal viel besser ab als budgetiert. Die Differenz ist sogar noch deutlich grösser, als verschiedene Medien wie SRF, «Tages-Anzeiger» und «Blick» im Frühjahr 2023 berichtet haben. Um unfassbare 7,7 Mrd. Fr. übertrifft das kumulierte operative Ergebnis aller Kantone deren Voranschläge. Damit wird beinahe der Rekordwert aus dem Vorjahr erreicht, in dem sich die Differenzen auf 8,3 Mrd. Fr. kumulierten. Und schon im ersten Covid-Jahr 2020 schlossen die Kantone um gut 2,7 Mrd. Fr. besser ab als budgetiert, was damals mit besonderem Staunen quittiert wurde.

Um es vorab klarzustellen: Natürlich sind Überschüsse im Zweifel positiver zu werten als Defizite. Am besten wären aber korrekte Prognosen und ausgeglichene Budgets. So sind langjährige Überschüsse beispielsweise genauso wenig generationengerecht wie langjährige Defizite. Im Falle von langjährigen Überschüssen erhalten die aktuellen Steuerzahler keine staatlichen Leistungen im Gegenwert ihrer fiskalischen Beiträge.