Die Studie zeigt anhand einer Reihe von konkreten Fällen die sozioökonomischen Folgen von Beschwerden im Umweltschutz auf und zeichnet die politische Entwicklung dieses besonderen Rechtsmittels von seiner Einführung in die schweizerische Gesetzgebung vor gut 30 Jahren bis zum heutigen Tag nach. Nach einer ersten Untersuchung in der deutschsprachigen Schweiz («Umweltschutz auf Abwegen»), präsentiert Avenir Suisse damit 2004 auch eine Studie für die französischsprachige Schweiz.
Mit dieser Untersuchung wird keineswegs der Umweltschutz als solcher angegriffen. Die Studie behandelt vielmehr Schwierigkeiten, die mit dem Beschwerderecht der Umweltorganisationen, das seit seiner Einführung kaum je revidiert wurde, zusammenhängen. Heute konzentrieren sich sämtliche Kräfte auf den Verbänden offen stehenden Rechtsweg, doch fragt sich kaum jemand, was diesem so viel Schlagkraft verleiht.
Da die Umweltschutzgesetze kein kohärentes und einheitliches System bilden, bieten sie den Beschwerde führenden Verbänden grossen Handlungsspielraum. Das wiederum fördert die Rechtsunsicherheit. Das Umweltrecht basiert bis heute auf Rekursen und Gerichtsurteilen und kompliziert damit fortlaufend eine für die meisten Juristen schon jetzt unübersichtliche und komplexe Rechtsprechung. Die Schweiz wird früher oder später ihre Umweltgesetzgebung, insbesondere auch in Verbindung mit den heutigen Anforderungen der Raum- und Siedlungsentwicklung, von Grund auf überprüfen müssen.