Land ist in der dichtbesiedelten Schweiz eine knappe Ressource. Trotzdem gibt es bei der Siedlungsentwicklung zentrifugale Kräfte, die eine verstreute und flächenintensive Besiedlung fördern. Besonders ausgeprägt war dieser Trend zur «Suburbanisierung» in der Metropolregion Basel. Zwischen der Stadt und ihrem Umland fand in den vergangenen Jahren ein regelrechter Bevölkerungsaustausch statt. Während die Einwohnerzahl von Basel-Stadt zwischen 1970 und 2010 um 46‘000 Personen schrumpfte, wuchs jene von Basel-Landschaft um 53‘000 Personen (ohne den Sondereffekt durch den Kantonswechsel des Laufentals 1994). Die Pendlerströme in umgekehrter Richtung nahmen in einer ähnlichen Grössenordnung zu. Folgen dieser kleinen Völkerwanderung waren die Zersiedlung des Basler Umlands und wachsende Verkehrsströme.

«Agglo» ist in

In der gesamten Schweiz kam es in den letzten Jahrzehnten zu einem massiven Agglomerationswachstum mit vielfältigen Ursachen. Zwei wichtige Treiber sind das Bevölkerungswachstum und der kontinuierliche Flächenverbrauch pro Kopf – als Folge von Wohlstandswachstum, kleineren Haushalten und einem wachsenden Bestand an Zweitwohnungen. Die disperse Siedlungsentwicklung wird aber auch durch den Ausbau der Strassen- und Schieneninfrastruktur gefördert. Dadurch sind die zeitlichen Distanzen stark geschrumpft. Die Subventionierung des Öffentlichen Verkehrs hält die Kosten des Pendelns niedrig und trägt dazu bei, dass immer mehr Leute in die Agglomerationsgürtel der Städte ziehen. Alleine zwischen 1970 und 2000 nahm die Zahl der Pendler um 41% zu. Auch die Präferenz zum Haus im Grünen trug dazu bei.

Lasche Auflagen auf dem Land, strikte in der Stadt

Fast alle Gemeinden haben den Anspruch, zu wachsen, und gerade ländliche Regionen versuchen auch über grosszügige Einzonungen und günstiges Bauland, Neubürger und Firmen anzuziehen. Entsprechend befinden sich in den meisten Kantonen die grössten Bauzonenreserven in peripheren Lagen. Neben der Preisdifferenz bei Bauland führt auch das Stadt-Land-Gefälle bei der Regulierung (geringe Auflagen auf dem Land, viele Vorschriften in der Stadt) zu vermehrter Bauaktivität auf der grünen Wiese. All diese Faktoren begünstigen den Trend zur Zersiedelung der Schweiz. Um ihn aufzuhalten, bedarf es dringend raumplanerischer Massnahmen zur Siedlungsbegrenzung und Siedlungssteuerung. Genau dieses Anliegen steht im Focus der laufenden Teilrevision des eidgenössischen Raumplanungsgesetzes (RPG).

Im «Kantonsmonitoring Raumplanung» untersuchte Avenir Suisse die Siedlungsentwicklung und die Instrumente zur Siedlungssteuerung in den 26 Kantonen.

Am 27. Januar 2012 hat die Basler Zeitung dieses Thema in einem eigenen Artikel aufgegriffen: «Wie die Stadt Basel 46000 Menschen verlor» (mit freundlicher Genehmigung der Basler Zeitung).