Mitte 2011 lebten 280‘000 Deutsche in der Schweiz, mehr als doppelt so viele wie vor zehn Jahren. Die Zuwanderung aus dem «grossen Kanton» sorgt immer wieder für Gesprächsstoff, aber die Debatte wird in Zürich intensiver geführt als in anderen Landesteilen. Eine Erklärung hierfür könnte die Tatsache sein, dass die deutsche Zuwanderung nicht gleichmässig über das Land verteilt ist, sondern sich auf die Deutschschweiz und insbesondere auf die Region Zürich konzentriert.

Betrachtet man den Anteil der Deutschen an der Bevölkerung, zeigt sich ein interessantes Muster: Er steigt umso höher, je näher man der Stadt Zürich kommt. Die Situation ist vergleichbar mit einem System konzentrischer Kreise. Während in der gesamten Schweiz nur gut 3 Prozent Deutsche leben, sind es im Kanton Zürich 6 Prozent und in der Stadt Zürich gar 8 Prozent. In einigen innerstädtischen Quartieren, wie den Kreisen 7 und 8, wo viele gut ausgebildete Menschen mit hoher Kaufkraft wohnen, steigt der Anteil auf über 10 Prozent.

Das Muster, dass sich die Zuwanderung auf die Grossstädte konzentriert, zeigt sich in den meisten Ländern. Und auch die Vorliebe der Deutschen für Zürich ist kein neues Phänomen. 1910 lebten im Kanton Zürich 62‘000 Deutsche, also fast so viele wie heute, obwohl sich die Gesamtbevölkerung seither mehr als verdoppelt hat. Davon lebten zwei Drittel in der Stadt Zürich, der Anteil der Deutschen lag dort vor dem Ersten Weltkrieg mit 21 Prozent fast dreimal so hoch wie heute.