Die Coronamüdigkeit erdrückt uns. Die Krise verlangt von uns allen viel ab und die ergriffenen Massnahmen schränken unseren Alltag enorm ein. Einen Teil der Gesellschaft treffen die Einschränkungen überproportional: die Jungen.

Die Covid-Bekämpfung kann nicht einzig die Minimierung von Infektionszahlen und Covid-19-Todesfällen zum Ziel haben, sondern muss die Gesundheit, ja das Wohlergehen der Menschen – der Alten wie der Jungen – im Blick haben. Die Kollateralschäden der Massnahmen sind unübersehbar: Gemäss Studien der Zürcher Hochschule der angewandten Wissenschaften (ZHaW) haben die psychischen Beschwerden unter den Studierenden im Corona-Jahr stark zugenommen. Über 27% beklagen depressive Symptome. Bei den Frauen liegt der Wert gar bei 31%. Bei der letzten Gesundheitsbefragung im Jahr 2017 wiesen 8,6% der Erwachsenen im gleichen Alterssegment und mit ähnlichem Ausbildungsstand depressive Symptome auf. Das sind alarmierende Tendenzen. Weiter beklagen die Studierenden grosse Unsicherheiten bezüglich der sozialen Kontakte und der langfristigen Auswirkungen der Pandemie. Die Bedrohung einer Corona-Erkrankung fällt im Gegenzug bei Jungen gering aus: Das Medianalter der Covid-Todesfälle liegt in der Schweiz bei 85 Jahren.

Über 27% der Studierenden beklagen depressive Symptome (Bild: Ümit Bulut/Unsplash)

Die Pandemie hat nicht nur gesundheitliche Folgen. Die Staatschulden steigen täglich um etwa 100 Mio. Fr. Vor der Corona-Krise wies die Schweiz dank der Schuldenbremse eine relativ tiefe Schuldenquote auf. Nun aber schnürt der Bund im Akkord milliardenschwere Hilfspakete, und der Schuldenabbau der letzten 17 Jahre wurde innert eines Jahres zunichte gemacht. Mittlerweile wurden über 52 Mrd. Fr. an Ausgaben bewilligt. Hinzu kommen Bürgschaften im Umfang von fast 43 Mrd. Fr. Über die Frage, wie schnell diese Staatsschulden wieder abgebaut werden sollen, herrscht aber Uneinigkeit. Es wäre wichtig, dass die Schulden nicht nur den kommenden Generationen überwälzt werden, denn die nächste Krise wird früher kommen als erwartet. Zur Erinnerung: Die Finanzkrise ist nur ein gutes Jahrzehnt her.

Die Jungen haben die Corona-Massnahmen bisher stets mitgetragen und somit einen wichtigen Beitrag für die Gesellschaft geleistet. Darauf können sie zurecht stolz sein. Doch der Generationenvertrag gerät immer stärker in eine Schieflage. Junge Menschen müssen ihre Bedenken und Sorgen äussern können, ohne dass sie dafür diffamiert oder ihre Probleme kleingeredet werden. Die Krise trifft uns alle, nicht nur die Älteren und die Vorerkrankten. Das Krisenmanagement sollte beim Erlass von Massnahmen die Gesundheit der jüngeren Generationen und deren Wohlbefinden nicht vernachlässigen. Überdies sollte der Staatskasse Sorge getragen werden, damit die kommenden Generationen nicht gleich ein zweites Mal das Nachsehen haben. Sonst riskiert die Politik zusehends, dass sich Junge nach über einem Jahr Geduld vermehrt den oft fragwürdigen Corona-Demonstrationen anschliessen.