Zurzeit ist Uber eines der meist bewunderten Unternehmen der Welt – und zugleich auch eines der umstrittensten. Das kalifornische Unternehmen hat in kürzester Zeit eine weltweite Präsenz aufgebaut; in der Schweiz ist es in vier Städten aktiv. Hierzulande, wie auch anderswo, wird Uber insbesondere wegen seinem flexiblen Arbeitsmodell kritisiert. So kann ein Fahrer jederzeit entscheiden, ob er eine Fahranfrage annimmt oder nicht. Ausserdem kann der Tarif für eine Strecke je nach Nachfragesituation variieren.

Diese Flexibilität beunruhigt die Gewerkschaften, die das Modell als prekäres Arbeitsverhältnis taxieren. Aber wie schätzen es die Fahrer selbst ein? Auf den ersten Blick bieten nämlich flexible Arbeitsmodelle eher Vorteile für die Arbeitnehmer als für die Arbeitgeber. Letztere bevorzugen grundsätzlich feste Arbeitszeiten: Zum einen lassen sich so ihre Angestellten besser kontrollieren und koordinieren, zum anderen sind sie oft an fixe Öffnungs- oder Präsenzzeiten gebunden.

In einer neuen Studie analysieren vier amerikanische Ökonomen das Echtzeit-Verhalten von gut einer Million Uber-Fahrer in den USA. Die Vielseitigkeit der technologischen Plattform von Uber erlaubt den Wissenschaftern den sogenannten «Reservationslohn» genau zu schätzen. Das ist – salopp gesagt – der Lohn, zu dem ein Fahrer gerade noch bereit ist, sein Auto aus der Garage zu holen.

Mit Eiern und Mehl beworfendes Uber-Taxi anlässlich eines Protests gegen den Online-Fahrdienstleister Uber. (Gyrostat, Wikimedia)

Die Untersuchung zeigt, dass Uber-Fahrer Teilzeitarbeit bevorzugen, insbesondere am Abend und am Samstagnachmittag. Die zeitliche Flexibilität hat für die Fahrer einen beachtlichen wirtschaftlichen Wert. Die Studie schätzt, dass die Fahrer für dieselbe Leistung rund 40% mehr Lohn fordern würden, wenn sie die Arbeit zu festen Zeiten erbringen müssten. Zwei Drittel der Fahrer würde lieber zu Hause bleiben und auf diese Einnahmequelle gänzlich verzichten, wenn die Entscheidungsfreiheit ohne finanzielle Gegenleistung entfallen würde.

Damit ist erstmals eine Studie in der Lage, den Nutzen für die Arbeitsnehmer zu quantifizieren, der aus der kurzfristigen Abstimmung der eigenen Arbeitszeiten entsteht. Bestimmt, Uber und die anderen Plattformen der Sharing Economy bieten vielleicht nicht die besten Perspektiven für eine Langzeitkarriere. Trotzdem könnten sie eine wichtige Ergänzung bilden, insbesondere für Jugendliche und weniger gut situierte Personen. Dafür müsste jedoch die Flexibilität bewahrt werden.