«Das Schweizer Ei» ist uns teuer: 2017 wurden 1,9 Mio. Steuerfranken für «Verwertungsmassnahmen» aufgewendet. In der Schweiz wird es als Aufgabe des Staates betrachtet, saisonale Marktschwankungen – z.B. den Angebotsüberschuss nach Ostern – zu mildern. So profitierten erstens einheimische Nahrungsmittelhersteller im Rahmen sogenannter «Aufschlagsaktionen» vom Geldsegen. Was wundert es, dass bei uns beispielsweise Eierteigwaren in jedem Supermarkt zu finden sind? Pastaliebhaber aus dem Süden versetzt dies regelmässig in Staunen. Zweitens werden auch Detailhändler für «Verbilligungsaktionen» subventioniert, um so Angebotsüberschüsse abzutragen. Von den «Aufschlags-» und «Verbilligungsaktionen» profitierten 2017 20 Unternehmen.

Doch damit nicht genug, der Geldsegen für die Branche ist gar noch grösser: So wird der Absatz von Schweizer Eiern mit zusätzlichen 1,2 Mio. Fr. (2017) gefördert. Der Bund unterstützt dabei Marketing- und Kommunikationsmassnahmen wie Plakate oder TV-Werbespots. In ihrer Rolle als Steuerzahler finanzieren die Konsumenten somit nicht nur die Verwertung überschüssiger Eier, sondern auch die Werbung, um den Absatz anzukurbeln.

Steuerzahler und Konsumenten finanzieren nicht nur die Verwertung überschüssiger Eier, sondern auch die Werbung, um den Absatz anzukurbeln. (Wikimedia Commons)

Verwertungsmassnahmen, Aufschlags- und Verbilligungsaktionen sowie Absatzförderung: Die Begriffe könnten dem berühmten «Neusprech» des Buches «1984» von George Orwell entstammen. Es wird damit insuiert, dass die Massnahmen volkswirtschaftlich sinnvoll sind. Doch statt Steuergelder für eine Steigerung des Eierkonsums einzusetzen, würde es mehr Nutzen stiften, den Bürgern das Geld in der Tasche zu lassen. Es braucht keinen staatlich gelenkten Eierkonsum – höchste Zeit, die volkswirtschaftlich schädlichen Subventionen zu streichen.

Dieser Artikel ist der Januarausgabe des Magazins «Landfreund» erschienen.