In jedem funktionierenden Markt hat der Preis eine Schlüsselrolle – er koordiniert Nachfrage und Angebot. Das in der Schweiz bei Mietwohnungen praktizierte Prinzip der Kostenmiete setzt den Markt teilweise ausser Kraft. In weiten Teilen des Wohnungsmarktes spüren die Mieter die wahre Knappheit nicht, die Anpassung der Mieten an die gestiegene Nachfrage unterbleibt.

Dieser Zusammenhang lässt sich am Beispiel Zürichs illustrieren: Obwohl urbane Wohnflächen generell knapp sind, belegen die Bewohner der Stadt Zürich mit 54 m² Wohnfläche pro Kopf nicht weniger Wohnraum als die Menschen im gesamten Kanton.

Darüber hinaus hat die Belegungsdichte der städtischen Wohnungen über die Zeit stark abgenommen (vgl. Abb.). Während 1960 ein Zürcher im Durchschnitt noch 0,8 Zimmer bewohnte, waren es 2010 1,5 Zimmer.

Heute finden 15% weniger Leute in Zürich Platz als vor fünfzig Jahren, ungeachtet der Tatsache, dass das Wohnungsangebot seither fast um die Hälfte ausgedehnt wurde. Als Gründe für den steigenden Platzanspruch werden meist steigender Wohlstand und die Individualisierung der Lebensweisen genannt. Natürlich ist das zutreffend. Dabei wird aber vergessen, dass irreführende Preissignale diese Entwicklung (und die Individualisierung selbst) noch akzentuieren.

Weitere Informationen zur Lage auf dem Schweizer Wohnungsmarkt können Sie der im Juli von Avenir Suisse publizierten Studie Wanderung, Wohnen und Wohlstand entnehmen.