Die Metropolitanregion Basel erstreckt sich nicht nur über drei Länder, sondern auf Schweizer Seite auch über vier Kantone (BS, BL, AG, SO). Wie kaum in einer anderen Region der Schweiz haben sich hier die Lebens- und Wirtschaftsräume von den historisch gewachsenen, politischen Grenzen gelöst. Eine ursprünglich von den Grünen angeregte Initiative für eine Kantonsfusion der beiden Basel erhält nun plötzlich unerwartete Unterstützung aus Kreisen der Wirtschaft.

In den letzten Jahren hat sich in puncto Gebietsreformen in der Schweiz viel bewegt, allerdings nur auf kommunaler Ebene: In der Dekade 2000-2010 gab es mehr Gemeindefusionen als in den 150 Jahren zuvor und auch radikalere Reformen, wie in Glarus, finden inzwischen Mehrheiten. Kantonsfusionen aber sind aber noch immer tabu – seit Gründung des Bundesstaates 1848 gab es noch keine einzige derartige Gebietsreform.

Seit der Trennung in Basel-Land und Basel-Stadt im Jahr 1832/33 wurde die Fusion schon mehrfach gefordert und fand auch in beiden Halbkantonen Mehrheiten. Beim entscheidenden Schritt jedoch lehnte 1969 das Volk in Basel-Landschaft eine neue Kantonsverfassung ab, die eine Wiedervereinigung vorsah. Nun könnte allerdings der Wind drehen: Die Finanzen von Basel-Landschaft liegen im Argen, und die reiche Stadt erscheint plötzlich als attraktive Braut. Nach der Wiedervereinigung hätte ein Kanton Basel rund 460‘000 Einwohner, vergleichbar mit Genf oder St. Gallen.

Die Zeit ist reif, über eine Kantonsfusion zumindest sachlich und offen zu diskutieren. Die finanzielle Situation sollte dabei aber nicht im Vordergrund stehen. Die auf der Gemeindeebene gesammelte Erfahrung hat gelehrt, dass Fusionsprojekte gute Vorbereitung brauchen – um Vor- und Nachteile eines Zusammenschlusses sorgfältig gegeneinander abzuwiegen, aber auch um die Bevölkerung in einem solchen Prozess emotional mitzunehmen.

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