Warum in die Ferne schweifen?

Liberalismus konkret Ohne Freihandel wäre die Welt um einiges ärmer

Früh hat der Freihandel in der Schweiz Fuss gefasst. Nach der Gründung des Bundesstaates wurde auch vermehrt der Freihandel mit anderen ausländischen Märkten gesucht. Dies hat wesentlich zum heutigen Wohlstand beigetragen. Dennoch braucht es heute in der Schweiz wieder neuen Mut und ein starkes Bekenntnis zum Freihandel.

Alle wollen wir Wohlstand und gesellschaftlichen Fortschritt für unsere Schweiz und am besten gleich für die ganze Welt. Durch wirtschaftliche Abschottung und Protektionismus lässt sich dies aber nicht erreichen. Vielmehr sind es der freie Handel und der Abbau von Handelshemmnissen, die uns diese ersehnte Prosperität bringen.

Denn nicht immer ging es uns so gut. Im 18. Jahrhundert wurde die Schweiz noch als Armenhaus Europas bezeichnet. Unvorstellbar für unser heutiges Selbstverständnis ist auch wie stark unsere Wirtschaft und der Handel eingeschränkt waren. Es gab eine Zeit, in der beinahe an jeder Brücke, jedem Stadttor und jeder Kantonsgrenze Zoll und Gebühren bezahlt werden mussten. Es war die grosse Errungenschaft des jungen Bundesstaates, dass er all diese Abgaben abschaffte und so bereits Mitte des 19. Jahrhunderts den Grundstein und die Rahmenbedingungen für den wirtschaftlichen Aufschwung der Schweiz setzte. Dies war der endgültige Abschied vom feudalistischen Mittelalter und der erste Schritt hin zu unserem heutigen Wohlstand.

Autos gegen Medikamente

Die bestechenden Vorteile von freiem Handel brachte der Ökonom David Ricardo mit seiner Theorie der komparativen Kostenvorteile auf den Punkt, die man aus Schweizer Sicht so übersetzen könnte: Wir Schweizer stellen das her, was wir am besten können, verkaufen es und beziehen dafür vom Ausland, was wir sonst noch so begehren. Autos und exotische Nahrungsmittel werden also importiert, während wir qualitativ hochwertige Maschinen oder lebensrettende Pharmaerzeugnisse exportieren. Wieso sollten wir uns abmühen alles und jedes selber herzustellen? Es ist der freie Handel, der uns letztlich alle besser stellt. Die Alternative dazu wäre Autarkie und Selbstversorgung, wodurch der Wirtschaft wichtige Handelspartner entzogen würden. Alles selber herstellen zu wollen ist denn auch viel zu teuer und führt auf keinen grünen Zweig. Venezuela und Nordkorea sind erschreckende Beispiele dafür, wohin eine verfehlte Handelspolitik führen kann, nämlich zu leeren Regalen und einer hungernden Bevölkerung.

Quelle: Wikimedia Commons

Mut zum Handel

Internationaler Handel ist kein Nullsummenspiel. Nicht nur die Schweiz, sondern alle beteiligten Partner profitieren vom Austausch. Die Konzentration auf die jeweiligen nationalen Stärken, die komparativen Vorteile, hat den Schwellen- und Entwicklungsländern das grosse Wirtschaftswachstum der vergangenen Jahrzehnte ermöglicht. So wurde etwa Vietnam innert weniger Jahrzehnten zu einem der grössten Kaffee-Exporteure der Welt. Dies erlaubte immer mehr vietnamesischen Familien den Ausbruch aus der grossen Armut hin zu einem relativ ansehnlichen Mittelstandsdasein. Mit Handelsschranken und hohen Zöllen wäre dieses Wachstum im Keime erstickt worden. Der Abbau von Handelsbarrieren, bilateral oder durch die Weltfreihandelsorganisation (WTO) oder die EFTA, hat also auch ausserhalb der Schweiz zu steigendem Wohlstand geführt.

Angstmacherei oder Polemik vor neuen Abkommen sind deshalb verfehlt. Vielmehr muss man dem Freihandel eine Lanze brechen. Unsere moderne, kompetitive Volkswirtschaft hat bereits bewiesen, dass sie bestens aufgestellt ist, um in den Märkten der Welt zu bestehen. Es gilt diese Chance wahrzunehmen. Neue Freihandelsabkommen sind einen Schritt in die Zukunft, eine wohlhabendere Zukunft für alle.

Dieser Beitrag ist Teil der Blogserie «Liberalismus konkret», in welcher wir uns mit den Errungenschaften liberalen Denkens und Handelns befassen.

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Liberalismus konkret

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