Das «D A CH-Reformbarometer», das seit 2002 gemeinsam vom Institut der Deutschen Wirtschaft, von der Wirtschaftskammer Österreich und Avenir Suisse präsentiert wird, steht dieses Jahr im Zeichen der Finanz- und Wirtschaftskrise. Die Turbulenzen im Finanzsektor und die Abschwächung des Weltwirtschaftswachstums haben in den drei Ländern zu ausserordentlichen Massnahmen geführt. Mit der Stabilisierung der Finanzmärkte und verschiedenen Konjunkturpaketen konnte ein noch schlimmerer Einbruch vermieden werden. Gleichzeitig habe die Staaten dadurch neue Schulden aufgebaut, die nur mit einer konsequenten Wachstumsstrategie wieder reduziert werden können.
Obwohl die Schweiz als kleine offene Volkswirtschaft bei der Konjunkturstabilisierung insgesamt Zurückhaltung übte, liess sich ein klarer ordnungspolitischer Kurs nicht ganz durchhalten. Das Parlament hat aber in der Berichtszeit dem Ausgleich der kalten Progression zugestimmt. Auch der rasche Ausstieg des Bundes aus dem UBS-Engagement wird im Reformbarometer positiv gewertet. Der reformpolitische Wille in der Schweiz hat sich damit trotz Finanzkrise im Vergleich zum Vorjahr leicht verbessert. Deutschland (111) und die Schweiz (110,2) liegen jetzt praktisch gleichauf vor Österreich (107,8). Die Verpflichtungen in den Schattenhaushalten, die sich in Deutschland auf 500 Mrd. Euro summieren, sind allerdings im Indikator nicht enthalten.