Misst man die Position der Schweiz am internationalen Durchschnitt, so sieht die gegenwärtige Situation eigentlich recht komfortabel aus. Dennoch leidet die schweizerische Volkswirtschaft seit längerem an einer relativen Wachstumsschwäche. Die Kombination aus hohem Wohlstandsniveau und geringem Wachstum ist eine gefährliche Konstellation. Sie verleitet dazu, die Probleme zu verharmlosen, Reformen auf die lange Bank zu schieben und von der Substanz zu leben. Anzeichen eines Klimas der Verharmlosung sind in der schweizerischen wirtschaftspolitischen Debatte deutlich zu erkennen. Zudem illustriert die Schweiz als langjährige Wohlstands-Spitzenreiterin auch, wie sich in einer reichen Gesellschaft eine ausgeprägte Versicherungsmentalität entwickelt − mit dem Hauptziel, den hohen Wohlstand zu bewahren. Gerade diese Risikoaversion aber gefährdet die Basis des Wohlstands, den man verteidigen will.
Die Beiträge in diesem Konferenzband zeigen, dass selbst Differenzen bei Daten und Berechnungsmethoden wenig an der Diagnose ändern, dass die Schweiz ihr Potenzialwachstum nicht erreicht. Die Publikation gibt einen Überblick über diese aktuelle ökonomische Debatte, die für die Zukunft der Schweiz von entscheidender Bedeutung ist.