Wirtschaftliche Vergleiche zwischen der Schweiz und Österreich haben in letzter Zeit Hochkonjunktur. Aus Anlass des österreichischen EU-Beitritts vor zehn Jahren sind mehrere Studien erschienen, welche Schätzungen über die Integrationswirkungen für Österreich enthalten. Für Vergleiche bietet sich die Schweiz zum einen als EU-Nichtmitgliedsland an; die beiden Nachbarländer sind auch von ähnlicher Grösse und haben vergleichbare Ausgangsbedingungen.
Die Avenir Suisse-Studie beschränkt sich nicht auf die Erörterung von Integrationseffekten, sondern untersucht auch andere mögliche Gründe für die höhere Exportdynamik Österreichs: die Entwicklung der Arbeitskosten und der Produktivität, den Technologiegehalt der Exportgüter, den Einfluss von Direktinvestitionen auf die Warenexporte und die Abhängigkeit der Exporte von der Konjunktur in den Absatzregionen. Der EU-Beitritt und die Nähe zu den rasch wachsenden mittel- und osteuropäischen Volkswirtschaften sind sicher hauptverantwortlich für die höhere Exportdynamik Österreichs. Allerdings hängt die Gesamtleistung einer Volkswirtschaft heute auch stark von wertschöpfungsintensiven Branchen des Dienstleistungssektors ab, und dort bestehen auf schweizerischer Seite, gerade im Vergleich mit Österreich, noch beträchtliche relative Stärken.