Nicole Dreyfus moderiert und produziert Avenir Suisse Podcasts seit September 2016. Sie ist Journalistin und Historikerin, arbeitet für diverse Zeitungen sowie im Bereich des History Marketing. Davor war sie in der Kommunikationsbranche sowie fürs Schweizer Fernsehen SRF tätig. Nicole Dreyfus absolvierte das Studium der Germanistik und Geschichte an der Universität Zürich.
Nicht in fremden Gärten gärtnern
Podcast
Gespräch mit Philipp Aerni, Direktor des Zentrums für Unternehmensverantwortung und Nachhaltigkeit an der Universität Zürich
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Fabian Schnell,
Nicole Dreyfus
Nicht in fremden Gärten gärtnern
PodcastGespräch mit Philipp Aerni, Direktor des Zentrums für Unternehmensverantwortung und Nachhaltigkeit an der Universität Zürich
In der Debatte um Menschenrechte und globale Wirtschaft wird oft die Moralkeule geschwungen – und der Prügelknabe steht längst fest: die multinationalen Unternehmen. Sie sollen von unethischen Geschäftspraktiken profitieren, ihre Macht auf Kosten der Gesellschaft einsetzen und dadurch das Gemeinwohl unterminieren, heisst es. Entsprechend wird gefordert, Schweizer Konzerne müssten mehr Verantwortung übernehmen und Schweizer Recht im Ausland umsetzen – zum Beispiel durch die Unternehmensverantwortungs-Initiative.
Wie sinnvoll und ethisch ist die Übertragung des Schweizer Rechts tatsächlich? Und entspricht das gezeichnete Bild der Multis der Realität?
Anlässlich der kürzlich publizierten Studie «Schweizer Vögte in der Fremde» diskutieren Fabian Schnell, Forschungsleiter Smart Government, und Philipp Aerni, Direktor des Zentrums für Unternehmensverantwortung und Nachhaltigkeit (CCRS) an der Universität Zürich, unter der Leitung von Nicole Dreyfus über die Rolle und das Potenzial der Multinationalen als regionale Akteure in Entwicklungs- und Schwellenländern.
Jedes Land soll über ein eigenes Rechtssystem verfügen und es gemäss lokalen Gegebenheiten entwickeln können, betont Fabian Schnell. Der Versuch, in Entwicklungs- und Schwellenländern nun Schweizer Recht durchzusetzen, erhöht vor allem das Investitionsrisiko, führt zu deren Rückgang und verhindert damit die Verbesserung der ökonomischen Lage in den betroffenen Ländern. Philipp Aerni sieht beurteilt die Problematik ähnlich: Die Regulierung müsse entsprechend dem Stadium des Strukturwandels vor Ort angepasst werden. Jedes Land soll gemäss seinem Tempo einen eigenen Policy-Mix finden und bestimmen, wie es den Wandel nachhaltig fördern möchte.
Unproduktiv und schädlich findet er polarisierende Debatten, in denen positive Beispiele kaum Platz finden. Das sei schade, denn manche Unternehmen leisten mehr als die NGO, weil sie im lokalen Markt Arbeitsplätze und das Know-how schaffen. Stereotypisierungen der multinationalen Konzerne vergiften hingegen die Atmosphäre und verhindern eine konstruktive Zusammenarbeit zwischen der Zivilgesellschaft und der Wirtschaft. Das Potenzial international tätiger Unternehmen muss im Interesse der Entwicklungsländer, aber auch im Interesse der Schweiz erkannt und genutzt werden.
Welche Rolle spielen die FlaM für das Lohnniveau in der Schweiz?
Podcast
Ein Gespräch über den Schweizer Arbeitsmarkt und das institutionelle Rahmenabkommen
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Marco Salvi,
Nicole Dreyfus
Welche Rolle spielen die FlaM für das Lohnniveau in der Schweiz?
PodcastEin Gespräch über den Schweizer Arbeitsmarkt und das institutionelle Rahmenabkommen
Seit fünf Jahren verhandeln Brüssel und Bern über das institutionelle Rahmenabkommen (InstA). Der Vertragsentwurf steht – nicht jedoch seine Zukunft, denn die Politik und Gewerkschaften sind sich uneinig. Insbesondere über die FlaM und den Lohnschutz wird weiterhin heftig diskutiert. Allen voran die Gewerkschaften weigern sich die EU-Entsendungsrichtlinien zu übernehmen. Das Rahmenabkommen unterminiere die FlaM und gefährde damit die Schweizer Löhne. Eine extreme Position, findet Marco Salvi, Forschungsleiter und Senior Fellow bei Avenir Suisse. Der Einfluss der Entsendungen auf die Löhne werde überschätzt, denn die Kurzaufenthalter aus der EU machen nur 0,7% der Gesamtbeschäftigung aus. Das System in der Schweiz, bei welchen die Mindestlohnfestsetzung den Sozialpartnern überlassen wird, wird damit nicht gefährdet. Im Gespräch mit Nicole Dreyfus führt er aus, wie das hohe Lohnniveau in der Schweiz vor allem unserem hohen Produktivitätsniveau zu verdanken ist. Dessen künftige Entwicklung hängt entscheidend von unserem Zugang zum EU-Binnenmarkt ab.
«Es geht darum, den Bauern eine Perspektive zu geben»
Podcast
Warum der Status quo in der Schweizer Landwirtschaft nicht nachhaltig ist
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Patrick Dümmler,
Noémie Roten,
Nicole Dreyfus
«Es geht darum, den Bauern eine Perspektive zu geben»
PodcastWarum der Status quo in der Schweizer Landwirtschaft nicht nachhaltig ist
Vor wenigen Wochen hat Avenir Suisse mit der Studie «Eine Agrarpolitik mit Zukunft» eine Zehn-Punkte-Strategie für die langfristige Reform der Schweizer Landwirtschaft präsentiert. «Absurd» und «unrealistisch» waren noch die freundlicheren Worte, mit denen der Schweizer Bauernverband auf die Vorschläge der Denkfabrik damals antwortete.
Im Gespräch mit Nicole Dreifus verteidigen die beiden Studienautoren Patrick Dümmler und Noémie Roten ihren Standpunkt. Der Status quo mache aktuell niemanden zufrieden: weder die Konsumenten, die hohe Preise für die Nahrungsmittel zahlen, noch die Bauern, die trotz hohen Arbeitseinsatzes kaum Rendite erwirtschaften. Dass auch die Bevölkerung die Landwirtschaftspolitik zunehmend kritisch sieht, zeige die wachsende Zahl politischer Initiativen in diesem Bereich. Neben den (erwarteten) kritischen Reaktionen haben die Autoren auch positives Feedback erhalten, von besorgten Bürgern oder von Leuten, die sich mit der Agrarpolitik befassen. Gut aufgenommen wurde auch das «Privilegienregister der Schweizer Landwirtschaft», mit dem Avenir Suisse Licht in den landwirtschaftlichen Subventionsdschungel bringt und das in den nächsten Jahren laufend aktualisiert werden soll.
Das ausserordentlich grosse Echo zeige vor allem eines: Die Studie hat einen wunden Punkt getroffen. Die weitverbreitete Unzufriedenheit mit der Schweizer Agrarpolitik sei umso bedenklicher, wenn man ihre gesamten volkswirtschaftlichen Kosten in Betracht ziehe. Diese betragen nämlich, wie die Studie zeigte, nicht weniger als 20 Mrd. Fr.
Mit dem Reformprogramm sollen die Subventionen in die Landwirtschaft gezielter fliessen und auch gleich lange Spiesse für die Bauern innerhalb der Wirtschaft geschaffen werden – also gegenüber dem Gewerbe und der Industrie. Warum etwa erhalten Bauern die Treibstoffsteuern rückerstattet, nicht aber ein Malerbetrieb? Deregulierung und Wettbewerb könnten die Innovationskraft, die in diesem Sektor schlummert, wecken. Davon profitiert am Schluss die ganze Volkswirtschaft, nicht zuletzt die Bauern selbst.
Dass Grenzöffnung und weniger Subventionen oft sehr positive Auswirkungen haben, zeige das Beispiel Österreich, das sich seit 1995 innerhalb der EU zu einem Feinkostladen für den gesamten EU-Binnenmarkt entwickelt hat. Es wäre durchaus auch eine Chance für die Schweizer Bauern, wenn sie an diesem grossen europäischen Markt teilhaben könnten.
Podcast
Markus Zürcher von der Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften im Gespräch mit Matthias Ammann
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Matthias Ammann,
Nicole Dreyfus
«Umwege erweitern den Horizont»
PodcastMarkus Zürcher von der Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften im Gespräch mit Matthias Ammann
In der Studie «Exzellenz statt Regionalpolitik im Hochschulraum Schweiz» hat Avenir Suisse ein 10-Punkte-Programm für wettbewerbsfähige Hochschulen präsentiert. Im Gespräch mit Markus Zürcher, dem Generalsekretär der Schweizerischen Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften, diskutiert Co-Autor Matthias Ammann die Vorschläge von Avenir Suisse.
Wenig beeindruckt zeigt sich Markus Zürcher von der Feststellung, dass die Kosten pro Studierenden zu den höchsten gehören – das gelte für alles und jedes in der Schweiz. Die von Avenir Suisse geforderte höhere Autonomie der Hochschulen, bzw. eine Beschränkung des politischen Einflusses, unterstützt er hingegen sehr. Es gebe in der Tat ausgesprochen viele Standorte auf relativ kleiner Fläche. Anderseits bemühten sich die Hochschulen, Schwerpunkte und Netzwerke zu bilden. Die zunehmende Projektförderung und abnehmende Grundfinanzierung führe automatisch zu Schwerpunktbildung.
Um das Stichwort «Wettbewerb» entspinnt sich im Podcast eine ausführlichere Diskussion: Geht es bei der Forderung nach Wettbewerb darum, möglichst viel Drittmittel einzuwerben, möglichst viele Studierende anzuziehen oder um die höchste Zahl an Publikationen? – Insbesondere hinter letzteres setzt Zürcher Fragezeichen: Der Publikationsausstoss nehme ständig zu, tauge aber nur beschränkt als Qualitätsmerkmal. Exzellenz und Qualität seien zwei verschiedene Dinge. Jede Hochschule versuche, sich als ein Exzellenzzentrum zu positionieren – mit dem Resultat, dass am Ende alle irgendwo exzellent seien. Qualität hingegen sei schwer zu messen.
Den Fachkräftemangel im Bereich der Mint-Fächer beurteilt Zürcher weniger kritisch als Avenir Suisse. Die Tatsache, dass sich seit 1991 die Anzahl der Studierenden in Naturwissenschaften und in technischen Wissenschaften verdoppelt haben, während sie im Bereich der Geistes- und Sozialwissenschaften konstant geblieben sind, stimmt ihn zuversichtlich. Daran erkenne man die hohe Sensibilität bei den Jungen.
Der vielleicht umstrittenste Vorschlag der Avenir-Suisse-Hochschulstudie betrifft die Forderung nach höheren Studiengebühren. Dieser Forderung hält Zürcher entgegen, dass es bei uns kein ausgebautes Stipendiensystem gibt wie in den angelsächsischen Ländern. Auch äussert er Zweifel an der disziplinierenden Wirkung von Studiengebühren. Nicht zuletzt solle man daran denken, dass Umwege den Horizont erweitern.
«Der Realzinsvorteil entlastet Industrie und Gewerbe»
Podcast
Fabian Schnell zu den Perspektiven der Schweizer Geldpolitik
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Fabian Schnell,
Nicole Dreyfus
«Der Realzinsvorteil entlastet Industrie und Gewerbe»
PodcastFabian Schnell zu den Perspektiven der Schweizer Geldpolitik
Die Inflation bleibt in der Schweiz niedrig, obwohl die SNB seit Jahren im Windschatten der EZB und des FED eine sehr expansive Geldpolitik verfolgt. Immerhin ist sie nicht mehr negativ.
Es gibt noch mehr Licht am Horizont: In der Exportwirtschaft hat sich die Stimmung merklich verbessert, denn mit der Weltwirtschaft – und der Nachfrage nach Schweizer Produkten – scheint es wieder aufwärts zu gehen.
Fabian Schnell rechnet trotzdem nicht mit einem baldigen Kurswechsel in der Schweizer Geldpolitik – zu viele Unsicherheiten gibt es noch in den USA, in der Eurozone und anderswo. Und längst nicht alle Nachwehen der Finanz-, Wirtschafts- und Staatsschuldenkrise sind wirklich überstanden. Generell sieht es so aus, als ob die SNB noch länger mit Unsicherheiten zu kalkulieren hat.
Neuen Rufen nach einer Wechselkursuntergrenze für den Franken erteilt Schnell aber eine Absage. In der jetzigen Lage wäre ein solcher Schritt «reine Industriepolitik». Ein Mindestkurs für den Euro könne aufgrund der hohen Kosten auch niemals von langer Dauer sein.
Grundsätzlich hat die Schweiz seit dem Zusammenbruch des Bretton-Woods-Systems sehr gute Erfahrungen mit flexiblen Wechselkursen gemacht. Mit ihrer unabhängigen Geldpolitik konnte die SNB im Vergleich zu anderen Ländern tiefere Inflationsraten und stabileres Wirtschaftswachstum erwirken. Die tiefere Teuerung war jeweils besonders hilfreich für Industrie-und Gewerbe: Sie bescherte den Unternehmen einen nicht zu unterschätzenden Realzinsvorteil.
«Richtige Rahmenbedingungen und neue Geschäftsmodelle»
Podcast
Daniel Müller-Jentsch im Gespräch mit Nicole Dreyfus zur Überwindung der Strukturkrise im Berggebiet
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Daniel Müller-Jentsch,
Nicole Dreyfus
«Richtige Rahmenbedingungen und neue Geschäftsmodelle»
PodcastDaniel Müller-Jentsch im Gespräch mit Nicole Dreyfus zur Überwindung der Strukturkrise im Berggebiet
Die Schweizer Berggebiete kämpfen derzeit auf verschiedenen Ebenen mit wirtschaftlichen Problemen: Der Tourismus leidet unter neuer Konkurrenz und dem starken Franken, die Baubranche kämpft mit den Auswirkungen der Zweitwohnungsinitiative und die Energiewende nagt an der Profitabilität der Wasserkraft.
Im Gespräch mit Daniel Müller-Jentsch, dem Autor der Studie «Strukturwandel im Schweizer Berggebiet», fragt Nicole Dreyfus, wie Gegensteuer gegeben werden könnte. Für den Senior Fellow von Avenir Suisse gibt es keine Pauschallösung. Wenn angestammte Produkte nicht mehr genügend nachgefragt werden, bedürfe es innovativer Geschäftsmodelle der Marktakteure. Der Staat könne eine mangelnde Nachfrage nicht einfach ersetzen. Vielmehr sei es seine Aufgabe, die richtigen Rahmenbedingungen für eine ökonomische Entwicklung zu setzen. Im Podcast skizziert Müller-Jentsch verschiedene Ansätze für innovative Geschäftsmodelle und nennt zahlreiche Beispiele aus dem In- und Ausland, wo es bereits gelungen ist, aus der wirtschaftlichen Abwärtsspirale auszubrechen.
Podcast
Daniel Kalt und Jakob Schaad debattieren über die Idee eines Schweizerischen Staatsfonds
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Jakob Schaad,
Nicole Dreyfus,
Daniel Kalt
«Der Staat ist auch kein besserer Investor»
PodcastDaniel Kalt und Jakob Schaad debattieren über die Idee eines Schweizerischen Staatsfonds
Die Devisenreserven regen die Phantasie der Schweizer Politiker seit Jahren und in grosser Regelmässigkeit an. Gerade kürzlich wurde ein neuer Vorstoss für die Gründung eines «strategisch investierenden Staatsfonds» eingereicht.
Im Podcast diskutieren Daniel Kalt, Chefökonom der UBS, und Jakob Schaad, Vizedirektor von Avenir Suisse, diese Idee. Einig sind sich die beiden Gesprächspartner über die zentrale Bedeutung einer unabhängigen Nationalbank. Unterschiede hingegen zeigen sich bei der Frage, wie diese am besten gewährleistet werden könnte.
Für Daniel Kalt wäre die Gründung eines Staatsfonds in einem einzigen Szenario plausibel, und zwar dann, wenn es der Schweizerischen Nationalbank (SNB) im Fall einer sich wieder allmählich normalisierenden Geldpolitik gelänge, ihre während der letzten Jahre angehäuften Devisenreserven mit Gewinn abzubauen. Kalt plädiert dafür, einen derartigen «Windfall-Gain» nicht, wie für Nationalbankgewinne bisher vorgesehen, direkt an Kantone und Bund auszuschütten, sondern ihn in einem Fonds anzulegen, sodass mehrere Generationen von den Erträgen profitieren könnten.
Jakob Schaad kann die Motive hinter dieser Idee gut nachvollziehen, fürchtet aber das Risiko der politischen Einflussnahme. Entscheidend sei bei einem derartigen Fonds nämlich die Governance. Wie könne diese gewährleistet werden, wenn jeder Politiker unter «strategischen» Anlagen etwas anderes verstehe? Er warnt davor, jetzt Strukturen zu schaffen für eine Situation, die noch gar nicht eingetreten sei. Damit öffne man dem Klientelismus Tür und Tor. Im schlimmsten Fall könnte die SNB dadurch die Hoheit über ihre Bilanz verlieren.
PodcastNach der Reform ist vor der Reform - unabhängig davon, wie die Volksabstimmung über die Altersvorsorge im September ausgeht
Die Schweizer Gesellschaft ist mit ihrer Haltung zum Thema Altersvorsorge zutiefst widersprüchlich: Obwohl die Lebenserwartung eine der höchsten weltweit ist und laufend steigt, bleibt ein höheres Rentenalter ein Tabu.
Quasi das politische Kind dieses Zustands ist die Abstimmungsvorlage «Altersvorsorge 2020». Diese enthält ein ganzes Sammelsurium von Massnahmen, die jedoch in ihrer Summe nur an der Oberfläche kratzen und mit denen es unterm Strich nicht gelungen ist, die Renten langfristig zu sichern. Im Gegenteil werden mit dem geplanten AHV-Ausbau die jüngeren Generationen überproportional belastet. Nicht zuletzt deshalb sei es für die Jungen enorm wichtig, dass sich persönlich für das Thema Altersvorsorge interessierten, auch wenn die eigene Rente noch in der Ferne liege.
Im Gespräch mit Nicole Dreyfus erklären Jérome Cosandey, Forschungsleiter Finanzierbare Sozialpolitik bei Avenir Suisse, und die Vertreter von Avenir Jeunesse, Salomè Vogt und Fabio Wüst, wie die Finanzierbarkeit der Renten auf Dauer gewährleistet werden könnte. Eine der wichtigsten Massnahmen ist aus ihrer Sicht die Koppelung des Rentenalters an die Lebenserwartung. Im Interesse der Arbeitnehmer wäre auch ein sanfter Übergang in die Pensionierung durch die allmähliche Reduktion des Pensums.
Bei der nächsten Reform der Altersvorsorge müsse zudem der gesellschaftliche Wandel stärker berücksichtigt werden. Auch die Arbeitswelt ist im Umbruch, und schon bald könnten mehrere Teilzeitjobs anstatt einer einzigen Anstellung nicht mehr die Ausnahme, sondern die Regel sein. Die Vorsorgewerke, allen voran die zweite Säule, müssen dieser Entwicklung Rechnung tragen.
Podcast
Warum halbherzige Privatisierungen keine Wohlstandsgewinne bringen
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Samuel Rutz,
Nicole Dreyfus
«Bei Privatisierungen gibt es nur Null oder Eins»
PodcastWarum halbherzige Privatisierungen keine Wohlstandsgewinne bringen
Privat oder staatlich? Diese Frage ist mit der Krise der Energieunternehmen wieder aktuell geworden und zwar nicht zum ersten Mal – man erinnere sich nur an die Turbulenzen der Kantonalbanken in den 1990er-Jahren.
Grundsätzlich gehören Risiken zum Unternehmertum, ebenso wie Konkurse, die staatliche wie private Unternehmen treffen können. Die Frage, die sich für Samuel Rutz im Gespräch mit Nicole Dreyfus vielmehr stellt, ist: Wie viel Risiko soll die Öffentlichkeit auf sich nehmen?
Seine Antwort ist im Grunde simpel: Staatseingriffe sind nur dort sinnvoll, wo «der Markt versagt» und echter Wettbewerb schwer zu garantieren ist. Dies ist häufig der Fall im Bereich der Infrastrukturen, bei der Post, Kultur oder Bildung. Sobald aber staatliche Unternehmen in Konkurrenz zu Privaten stehen und der Markt funktioniert, wird es Zeit für den Rückzug des Staates. In der Schweiz ist dies aktuell zum Beispiel bei den Kantonalbanken der Fall.
Zu Unrecht hätten Privatisierungen in der Bevölkerung ein negatives Image. Die Aufhebung des PTT-Monopols etwa brachte den Konsumenten grosse Vorteile in Form eines günstigeren und besseren Angebots in der Telekommunikation. Eines sei aber zentral: Es genügt nicht, ein Unternehmen zu verkaufen. Ebenso wichtig sind Rahmenbedingungen, die einen echten Wettbewerb erlauben, damit sich die erhofften Wirkungen einer Privatisierung überhaupt einstellen können.
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Warum ein neues Modell für die Berechnung der Wasserzinsen überfällig ist
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Patrick Dümmler,
Nicole Dreyfus
Langsamer Abschied von einer 99-Jährigen
PodcastWarum ein neues Modell für die Berechnung der Wasserzinsen überfällig ist
Rund 550 Mio. Fr. an Wasserzinsen bezahlen die Energiekonzerne jährlich an die Standortkantone und Gemeinden. Diese Leistungen gehen zurück auf eine Gesetzgebung aus dem Jahr 1918, als noch die Elektrifizierung oberstes Ziel der Schweizer Energiepolitik war.
In der marktwirtschaftlich geprägten Energiewirtschaft des Jahres 2017 sind die Wasserzinsen gewissermassen ein planwirtschaftlicher Fremdkörper. Ihre Höhe berechnet sich aus installierter Kapazität und durchfliessendem Wasser. Unberücksichtigt bleibt der am Markt erzielte Strompreis, was sich in jüngerer Zeit entsprechend negativ auf die Ertragskraft der Stromproduzenten auswirkte.
In einem ersten Schritt und für die Dauer von zwei Jahren will der Bundesrat nun den maximalen Wasserzins von 110 Fr. auf 80 Fr. senken. Spätestens ab 2020 aber sollen die Wasserzinsen mit einem Gesetz geregelt werden, das die Wettbewerbsfähigkeit der Wasserkraft langfristig wiederherstellt, und trotzdem den Gebirgskantonen eine ihrer wichtigsten Einnahmequellen erhält.
Im Podcast zeigt Patrick Dümmler im Gespräch mit Nicole Dreyfus zwei gangbare Wege auf:
Flexibilisierung der Preise: Der erzielte Marktpreis bestimmt zu einem grösseren Teil die jährlich zu bezahlenden Wasserzinsen.
Ausschreibung der Lizenzen: Kantone und Gemeinden vergeben Konzessionen für jeweils 20 bis 30 Jahre an die Meistbietenden.
In beiden Fällen wäre sichergestellt, dass die Wasserzinsen einen Bezug zum Marktwert der Ressource bekämen. Im ersten Fall wären die reelen Marktpreise eine Grundlage, im zweiten unternehmerische Kalkulationen. Wir dürfen auf das Ergebnis des politischen Prozesses gespannt sein.
Podcast
Podcast mit Jérôme Cosandey über sein Modell einer finanzierbaren Alterspflege
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Jérôme Cosandey,
Nicole Dreyfus
«Nichts machen ist keine Lösung»
PodcastPodcast mit Jérôme Cosandey über sein Modell einer finanzierbaren Alterspflege
Eine Steuererhöhung um 12 Prozent und eine Verdoppelung des Krankenkassen-Anteils: Durch die demografische Entwicklung und das Kostenwachstum drohen die finanziellen Belastungen für die Alterspflege aus dem Ruder zu laufen. Gelingt es nicht, diese Entwicklung zu stoppen, werden jüngere Generationen unverhältnismässig unter den Kosten für die Alterspflege leiden. Im Podcast skizziert Jérôme Cosandey, Forschungsleiter Sozialpolitik von Avenir Suisse, eine liberale Antwort auf die Herausforderungen der demografischen Verschiebungen.
Ziel des von Avenir Suisse vorgeschlagenen Finanzierungsmodells ist es, die Nutzniesser von Pflegeleistungen und diejenigen, die dafür aufkommen müssen, besser in Einklang zu bringen. Durch die Bildung eines Pflegekapitals mit einer obligatorischen Pflegeversicherung – beispielsweise ab 55 Jahren – sollen die Jüngeren entlastet werden. Das so angesparte, vererbbare Kapital eröffnet die Möglichkeit, das Geld im Pflegefall für seine individuellen Bedürfnisse zu verwenden – sei es stationär, ambulant oder für eine intermediäre Struktur. Der Staat kommt erst subsidiär in die Pflicht.
Podcast
Fabian Schnell erläutert im Podcast die Hintergründe des liberalen Schattenbudgets von Avenir Suisse.
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Fabian Schnell,
Nicole Dreyfus
Labor für zukunftsorientierte Finanzpolitik
PodcastFabian Schnell erläutert im Podcast die Hintergründe des liberalen Schattenbudgets von Avenir Suisse.
Die Schuldenbremse des Bundes wird in den kommenden Jahren auf eine harte Probe gestellt. Gemäss Berechnungen von Avenir Suisse ist mit einem Bundesdefizit von 2 Mrd. Fr. pro Jahr zu rechnen. Zur Einhaltung der Schuldenbremse werden Stabilisierungsmassnahmen unausweichlich. Als eine Art Labor für eine zukunftsgerichtete Finanzpolitik hat Avenir Suisse deshalb ein liberales Schattenbudget erstellt. Fabian Schnell erläutert im Podcast, wie das Bundesbudget entlastet werden könnte und auf welche Weise die Gelder effizienter genutzt werden sollten.
Das «Liberale Schattenbudget» zeigt die Finanzpolitik aus der Froschperspektive. Dringender Handlungsbedarf etwa besteht im Bereich der sozialen Wohlfahrt, die schon heute über einen Drittel des ganzen Bundeshaushaltes verschlingt. Auch in den Tabu-Bereichen Bildung und Forschung gäbe es viel zu tun – wobei es hierbei weniger um Budgetkürzungen geht als um eine Steigerung der Effizienz und der Exzellenz. Auch im Verkehr zeigten sich noch viel zu grosse Unterschiede zwischen finanzpolitischen Sonntagsreden und der Realität. Im Podcast diskutiert werden ausserdem Bereiche wie Militär oder staatliche Pferdezucht.
«Die Flankierenden sind ein Deckmantel für Protektionismus»
Podcast
Tobias Schlegel und Marco Salvi erklären, warum die flankierenden Massnahmen reformbedürftig sind.
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Tobias Schlegel,
Marco Salvi,
Nicole Dreyfus
«Die Flankierenden sind ein Deckmantel für Protektionismus»
PodcastTobias Schlegel und Marco Salvi erklären, warum die flankierenden Massnahmen reformbedürftig sind.
Die flankierenden Massnahmen (FlaM) wurden 2004 eingeführt, um eine politische Mehrheit für die Personenfreizügigkeit zu ermöglichen. Seither können Gesamtarbeitsverträge (GAV) erleichtert allgemeinverbindlich erklärt werden, was zu einer schleichenden Einführung von Mindestlöhnen auf breiter Front führte.
Insofern beeinträchtigen die FlaM die Flexibilität des Arbeitsmarkts: Für Berufs- und Quereinsteiger sowie Niedrigqualifizierte erschweren sie es, niederschwellige Jobs zu finden. Gleichzeitig dienen die FlaM als «Deckmantel für Protektionismus», wie Tobias Schlegel erklärt. Der Preiswettbewerb werde zulasten der Konsumenten ausgeschaltet. Die protektionistische Seite der Flankierenden sei im Tessin besonders gut zu beobachten, ergänzt Marco Salvi. Mit diesem Instrument lasse sich lästige Konkurrenz bequem vom Markt fernhalten.
Das eigentliche Ziel der Flankierenden jedoch, der Schutz der inländischen Arbeitnehmer, ist mit den Flankierenden nicht zu erreichen. Denn bevorteilt werden per se nicht etwa alle Inländer, sondern die sogenannten Insider – all jene, die bereits eine Stelle haben. Weil die Integration von Berufs- und Quereinsteigern aber auch Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt an Bedeutung noch gewinnen wird, ist dies besonders stossend.
Der flexible Arbeitsmarkt, ein zentraler Standortvorteil der Schweizer Volkswirtschaft, gerät immer mehr unter Druck. Deshalb schlägt Avenir Suisse vor, die erleichterte Allgemeinverbindlichkeit von Gesamtarbeitsverträgen zu streichen und die FlaM nur noch auf gefährdete Branchen anzuwenden. Nachdem sich der Arbeitsmarkt auf die Personenfreizügigkeit eingestellt hat, ist eine schrittweise Abschaffung vorzunehmen, damit der freie Personenverkehr für den Arbeitsmarkt mittelfristig zum Normalfall wird.
Podcast
In der Alterspflege sind dringend neue Denkmuster gefragt, betont Jérôme Cosandey im Podcast.
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Jérôme Cosandey,
Nicole Dreyfus
«Ambulant mit stationär»
PodcastIn der Alterspflege sind dringend neue Denkmuster gefragt, betont Jérôme Cosandey im Podcast.
Die Babyboomer stellen die Alterspyramide der Schweiz auf den Kopf. In den nächsten 20 Jahren wird die Zahl der über 80-Jährigen deutlich stärker wachsen als die der Erwerbstätigen. Die Organisation der Alterspflege – und die Sicherstellung ihrer Qualität – wird damit zu einer grossen Herausforderung.
Jérôme Cosandey betont in seinem Podcast, dass je nach Pflegebedarf und je nach persönlichem Umfeld ambulante Massnahmen nicht immer günstiger (und besser) seien als stationäre. Er plädiert für eine komplementäre Sichtweise in der Versorgungsplanung, die die Vielfalt der Angebote mehr als bisher berücksichtigt. Zum Beispiel können Tagesstrukturen einen sinnvollen Mittelweg zwischen ambulanter und stationärer Pflege bieten und den Bedürfnissen der Pflegebedürftigen sowie deren Angehörigen entsprechen. Ein neues Leitmotiv «ambulant mit stationär» könnte auch dem grossen Informationsbedarf auf Seite der Betroffenen entgegenkommen.
Podcast
Podcast mit Patrick Dümmler und Fabian Schnell über die Energiestrategie 2050
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Patrick Dümmler,
Fabian Schnell,
Nicole Dreyfus
Viel Energie für wenig Strategie
PodcastPodcast mit Patrick Dümmler und Fabian Schnell über die Energiestrategie 2050
Die Schweizer Strompolitik steht vor einer Wende. Bisher galt ein Mix aus 55% Wasserkraft, 40% Kernenergie und 5% Alternativstrom aus Sonne, Wind und Biomasse als Garant einer sicheren, wirtschaftlichen und umweltverträglichen Versorgung. Doch wie soll die Zukunft der Schweizer Stromversorgung aussehen? Patrick Dümmler und Fabian Schnell nehmen im Podcast die Energiestrategie 2050 unter die Lupe.
Die Energiestrategie 2050 gilt in der Öffentlichkeit als Strom-Strategie – in Wahrheit umfasst sie jedoch noch diverse andere Bereiche. Angesprochen sind beispielsweise Fragen der Energieeffizienz oder der Forschung und Entwicklung. Viele Fragen stehen aufgrund dessen bis anhin unbeantwortet im Raum.
Trägt die Energiestrategie 2050 dazu bei, die Umweltbelastung in der Schweiz zu reduzieren? – Im Bereich Strom eher nicht. In der Schweiz ist die Stromproduktion nahezu zu 100% CO2-frei oder zumindest CO2-neutral. Allerdings muss Strom aus dem Ausland zugekauft werden. Die mehrheitlich aus Deutschland und Frankreich importierte Elektrizität stammt teilweise aus Atom-, Kohle- oder Gaskraftwerken. Damit die Umweltbilanz dadurch nicht zusätzlich belastet wird, hat sich europaweit ein Handel mit CO2-Zertifikaten etabliert.
Die Energiestrategie 2050 sieht ein Abschalten der Kernkraftwerke ohne Ersatz vor. Welchen Einfluss hat das auf den Forschungsstandort Schweiz? – Forschung im Wissen zu betreiben, dass die Ergebnisse zumindest im Inland nicht angewendet werden dürfen, ergibt wenig Sinn. Die Nuklearforschung wird in der Schweiz daher keine Rolle mehr spielen.
Wenn die Kernkraftwerke in absehbarer Zeit vom Netz gehen: Wie deckt dann die Schweiz ihren Strombedarf? – Die Energiestrategie verbietet neue Rahmenbewilligungen für Kernkraftwerke, diese Option verbaut sich die Schweiz also gegebenenfalls selbst. Falls die Schweiz nicht mehr Strom importieren will, müssen andere, wetterunabhängige Produktionsarten den Wegfall der Kernkraftwerke kompensieren. Eine Möglichkeit wären Gaskraftwerke. Diese produzieren allerdings viel CO2 und stehen damit im Widerspruch zur Klimapolitik.
Subventionen führen zu höheren Kosten und verzerren Investitionsentscheide. Wer wird zur Kasse gebeten? – Vorab die Konsumenten, insbesondere die privaten Haushalte, die heute ihren Stromversorger nicht frei wählen dürfen.
Für Avenir Suisse schont der bunte und wenig kohärente Mix aus Subventionen und Verboten weder die Umwelt noch das Portemonnaie der Stromkunden. Alles in allem vermissen Patrick Dümmler und Fabian Schnell bei der Energiestrategie 2050 vor allem eines: die Strategie.
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Podcast mit Jérôme Cosandey über die Bedeutung von Senioren an den Märkten
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Jérôme Cosandey,
Nicole Dreyfus
Goldenes Potenzial der Silver Economy
PodcastPodcast mit Jérôme Cosandey über die Bedeutung von Senioren an den Märkten
Bis 2030 wird es bis zu 670’000 mehr Pensionäre geben. Wer die Bedürfnisse des rasant wachsenden Seniorenmarktes berücksichtigt, findet in Bereichen wie Wellness, Reisen, Kultur oder Finanzwesen lukrative Geschäftsfelder.
Doch obschon die finanzstarke Generation der Babyboomer das Konsumverhalten immer mehr bestimmt, ist der Seniorenmarkt keine homogene Entität. Unzählige Subgruppen mit verschiedenen Wünschen, Ansprüchen, Wertschätzungen und folglich auch Bedürfnissen bieten Chancen für neue Produkte und Dienstleistungen.
Allerdings will niemand als Senior angesprochen werden. Deshalb gilt es, das Design altersunabhängig zu gestalten, ohne die Bedürfnisse der Senioren zu vernachlässigen. Gerade ältere Mitarbeiter können für diese Aufgabe eine zentrale Rolle spielen: Aus ihrer Perspektive sind sie in der Lage, entscheidende Inputs für die Gestaltung der Produkte und ihre Vermarktung zu geben, betont Jérôme Cosandey im Podcast. Gerade in Bereichen, die Erfahrung voraussetzen, ist eine effektive Integration der Älteren wichtig. Für die Arbeitgeber ist es deshalb entscheidend, sich von starren Arbeitsmodellen zu lösen: Ein systematischer Dialog mit älteren Mitarbeitern im Hinblick auf Arbeitszeiten und -pensen ist ein Schlüssel zum Erfolg.
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Podcast mit Patrick Dümmler über den schädlichen Protektionismus in der Landwirtschaft
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Patrick Dümmler,
Nicole Dreyfus
Im Namen des Heimatschutzes
PodcastPodcast mit Patrick Dümmler über den schädlichen Protektionismus in der Landwirtschaft
Protektionistische Ideen sind weltweit im Kommen. Nicht anders verhält es sich im Schweizer Agrarsektor. Doch wie viel Abschottung im Namen des Heimatschutzes verträgt es? Die Schweiz war nie autark hinsichtlich Lebensmittelversorgung. Sie sei auf Freihandel angewiesen, betont Patrick Dümmler. Im Podcast nimmt der Avenir-Suisse-Experte einige protektionistische Massnahmen unter die Lupe und identifiziert eine Wahrnehmungsverzerrung in Bezug auf die ökologische Produktion von Lebensmitteln.
Seit 2009 hat die Schweiz 19 Massnahmen in Kraft gesetzt, die den wirtschaftlichen Austausch einschränken. Das neue Swissness-Gesetz von 2017 ist ein Beispiel dafür. Statt «Swiss Made» steht seit 2017 bei Lebensmitteln das «Swiss-Grown-Prinzip» im Vordergrund, was die inländische Landwirtschaft begünstigt.
Befürworter einer solchen Politik zugunsten der Landwirtschaft und zulasten der Konsumenten fokussieren auf zwei Themen: Versorgungssicherheit und ökologische Produktion. Doch die Vorstellung einer möglichst autarken Versorgung der Schweiz ist unrealistisch, selbst in den Kriegsjahren fand ein limitierter Austausch von Lebensmitteln mit dem Ausland statt.
Auch das Argument, mit mehr inländischer Produktion werde die Ökologie gefördert, hält einer kritischen Untersuchung nicht stand. Regionale Produkte weisen nicht per se eine bessere Ökobilanz auf als solche, die aus aus dem Ausland importiert sind. Die massive Werbung von landwirtschaftlichen Vermarktungsorganisationen und Detailhändlern zugunsten von regionalen Produkten erschweren einen breiten, kritischen und faktenbasierten Dialog. Das Marketing führt zu einer Verklärung der inländischen Lebensmittelproduktion und weckt indirekt Abschottungssehnsüchte bei der Bevölkerung. Dabei wären mit «Swiss Made» und Qualität auch bei Lebensmitteln im Ausland Absatzerfolge möglich. Dies bedingt jedoch eine Öffnung des Agrarmarktes für Importe und Exporte.
Podcast
Podcast mit Salomè Vogt über ihr Projekt «Avenir Jeunesse», das junge Menschen mit der Forschung von Avenir Suisse bekanntmacht.
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Salomè Vogt,
Nicole Dreyfus
«Die Flügel ausspannen»
PodcastPodcast mit Salomè Vogt über ihr Projekt «Avenir Jeunesse», das junge Menschen mit der Forschung von Avenir Suisse bekanntmacht.
Die Jugend sei gesellschaftspolitischen Fragen gegenüber besonders empfänglich, sagt Salomè Vogt, die Leiterin von Avenir Jeunesse. Fragen zur Demografie, zur Digitalisierung, zu Bildung oder ganz Allgemein zu liberalen Werten müssen die jüngere Generation naturgemäss vermehrt interessieren. Im aktuellen Podcast stellt Salomè Vogt ihr soeben flügge gewordenes Projekt vor und spricht über das Verhältnis der Jungen zur Politik.
Eine auf liberalen Werten basierende Demokratie braucht mündige, informierte Menschen, die mitgestalten wollen. Das neue Projekt von Avenir Suisse setzt genau hier an: Avenir Jeunesse fungiert nicht nur als kommunikative Brücke zwischen der jungen Generation und der Politik, sondern ist vor allem ein Ort der Begegnung und des Austauschs – in unterschiedlichsten Formaten und Formationen. Als Diskussionsplattform bildet Avenir Jeunesse eine Grundlage für Meinungsbildung und Mitgestaltung. Man könne sich der Politik nicht entziehen, denn sie sei überall und betreffe alle, sagt Salomè Vogt. Die Entscheidungen von heute werden Konsequenzen haben, mit denen die Jugend länger wird leben müssen als die Entscheidungsträger von heute.
Podcast
Podcast zur Bedeutung ausländischer Finanzmärkte für Schweizer Banken
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Jakob Schaad,
Nicole Dreyfus
Konkurrenzkampf unter Finanzdienstleistern
PodcastPodcast zur Bedeutung ausländischer Finanzmärkte für Schweizer Banken
Der Zugang zu ausländischen Märkten ist für die Schweizer Banken essenziell. Doch Protektionismus und die Re-Regulierung nach der Finanzkrise erschweren den Marktzugang enorm. Jakob Schaad, Vizedirektor, Leiter Strategische Politikanalyse und Forschungsleiter Leistungsfähige Infrastrukturen und Märkte von Avenir Suisse, spricht über Lösungsansätze.
Um Finanzdienstleistungen jenseits der Grenzen anbieten zu können, sind Abkommen zwischen der EU oder auch einzelnen EU-Staaten dringend notwendig. Doch wie kann ein diskriminierungsfreier Marktzugang vor dem Hintergrund der gegenwärtigen Renationalisierungstendenzen und historischen Zäsur des Brexit-Entscheids gewahrt werden? Eine Voraussetzung dafür, Dienstleistungen über Grenzen hinweg zu bringen, ist eine Regulierung, die den Investor im gleichen Masse schützt, wie das in der EU der Fall wäre.
Podcast
Avenir-Suisse-Podcast: Samuel Rutz und Tobias Schlegel über den Avenir-Suisse-Freiheitsindex
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Samuel Rutz,
Tobias Schlegel,
Nicole Dreyfus
Zur Freiheit Sorge tragen
PodcastAvenir-Suisse-Podcast: Samuel Rutz und Tobias Schlegel über den Avenir-Suisse-Freiheitsindex
Den internationalen Freiheitsrankings zufolge gehört die Schweiz zu den freiheitlichsten Ländern der Welt. Doch wie unterschiedlich sind die Freiheiten innerhalb der Kantone ausgestaltet? Die neuste Ausgabe des Avenir-Suisse-Freiheitsindexes gibt Antworten auf diese Frage. Im Podcast erklären Samuel Rutz und Tobias Schlegel, wie der Index funktioniert und inwiefern Freiheit – ein grundsätzlich subjektives Konzept – objektiv gemessen und vergleichbar gemacht werden kann.
Der Freiheitsindex misst die ökonomischen und zivilen Freiheiten in den Kantonen anhand von 29 Indikatoren. Mit der Berücksichtigung von 8 neuen Freiheitskriterien – unter anderem betreffend Dezentralisierung, Besteuerung des Zweitverdieners und Rechten für Ausländer – wurde der diesjährige Freiheitsindex substanziell erweitert. Zudem wurde das interaktive Online-Tool, das eine individuelle Anpassung des Indexes entsprechend des persönlichen Freiheitsempfindens ermöglicht, neu gestaltet. Es bietet eine spielerische Auseinandersetzung mit dem Thema Freiheit.
Trotz des hohen Freiheitsgrades in der Schweiz gibt es laut Samuel Rutz keinen Grund, sich zurückzulehnen, denn Freiheit sei nicht selbstverständlich. Die Auseinandersetzung mit dem Thema Freiheit ist Voraussetzung, um diesem wichtigen Erfolgsfaktor Sorge zu tragen.