Der harte Franken lässt die Sorgen um den Werkplatz Schweiz wieder aufkeimen. Zwar hat sich die Aufwertung bisher kaum in den Ergebnissen der Schweizer Exporteure niedergeschlagen. So meldeten Swatch und Richemont für 2010 historische Rekordzahlen bei ihren Uhrenexporten. Und auch der beeindruckende Wiederauf­schwung der Autozulieferer fällt ausgerechnet in diese Periode. Lässt sich also Entwarnung geben? Wer die Entwicklung des Anteils der Industrie (also des «Werkplatzes») an der gesamten Wertschöpfung (BIP) seit 1980 untersucht, der stellt fest: Der Anteil der Industrie und des verarbeitenden Gewerbes sank von knapp 24% unter 18%, während sich der Franken real um 18% aufwertete. Dabei nahm die Abhängigkeit vom realen handelsgewichteten Wechselkurs in den Neunzigerjahren deutlich ab. Eine Aufwertung von 10% führte in den letzten zwanzig Jahren noch zu einer Verringerung des Industrieanteils um 2,5 Prozentpunkte, gegenüber einem Einbruch um 7 Prozentpunkte in den Achtzigerjahren. Allerdings wirkt sich der harte Franken erst mit einer langen Verzögerung von zwei Jahren auf den Werkplatz aus. Die er­neute Aufwertung um 10% im letzten Jahr wird also erst 2012 voll durchschlagen.

Trotzdem wird der Schweizer Werkplatz nicht verschwinden, denn gleichzeitig profitiert er massiv von den Exportchancen dank dem globalen Wachstum, wie die Übersicht auf den Seiten 4 und 5 zeigt. So treibt ein reales globales Wachstum von 4% den Industrieanteil um mehr als 5 Prozentpunkte hoch.