Urs Meister plädierte im Interview mit dem EKZ-Naturstrommagazin für klarere Rahmenbedingungen in der Schweizer Energiepolitik.

Nach der Atomkatastrophe in Fukushima haben sich Bundesrat und Parlament rasch für einen Ausstieg aus der Kernenergie entschieden. Der Schritt erscheint überstürzt und dürfte nicht zuletzt aus wahltaktischen Gründen erfolgt sein. Umgekehrt aber trägt er der Tatsache Rechnung, dass in absehbarer Zeit die Bevölkerung kaum dem Bau neuer Kernkraftwerke zustimmen würde.

Eine Energiestrategie ohne Kernkraftwerke ist für die Schweiz sicher machbar. Dennoch wird die Umsetzung des Atomausstiegs für das neue Parlament eine grosse Herausforderung darstellen. Konkrete Massnahmen müssen evaluiert und gegeneinander abgewogen werden.

Für eine absolute Energiewende in Richtung neue erneuerbare Energien ist es noch zu früh. Sowohl die technischen Herausforderungen als auch die Kosten sind aus heutiger Sicht zu hoch. Gerade in der Schweiz sind die Ausbaupotenziale aufgrund der engen Platzverhältnisse begrenzt. Sinnvollerweise müsste der Ausbau erneuerbarer Energien daher in einem internationalen Kontext erfolgen, wobei die Rolle der Vernetzung zentral ist.

Generell sollte die Politik nicht einer Technologie der Vorrang geben, sondern vielmehr darum bemüht sein, die richtigen Rahmenbedingungen zu schaffen, damit sich die effizientesten Technologien am Markt durchsetzen. Dazu gehören nicht nur Anlagen zur Stromproduktion sondern auch zur effizienten Stromnutzung, beispielsweise Smart-Grid-Technologien. Damit die Preise flexibler werden und tatsächlich eine lenkende Rolle spielen, braucht es jedoch eine konsequentere Marktöffnung. Erst dann können etwa «Smart Pricing»-Tarifsysteme sinnvolle Anreize für den Einsatz intelligenter Netze und Endgeräte schaffen.

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