E-Government ist mehr als nur IT-Projekte in der Verwaltung umzusetzen. Die Digitalisierung der Verwaltung ist von grundlegender Bedeutung: Erstens erlauben digitale Verwaltungsprozesse aufgrund der kürzeren Antwortprozesse eine grössere Nähe zum Bürger. Zweitens kennen digitale Schalter keine Öffnungszeiten oder Überstunden, sind permanent zugänglich und passen sich dem individuellen Tagesrhythmus der Bürgerinnen und Bürger an. Drittens können mit E-Government klug aufgesetzte Prozesse Kosten sparen, und viertens ermöglichen diese Neuerungen generell eine höhere Transparenz im «administrativen Dschungel». Kurz gesagt: E-Government ist ein Muss, wenn die Verwaltung den Anschluss an die neue Lebensrealität von Wirtschaft und Gesellschaft nicht verpassen will.

Risiken ernst nehmen

Nicht verschweigen darf man trotz den evidenten Chancen die Stolpersteine bei der Entwicklung von E-Government-Strukturen: Allen voran steht die Angst der Bürger vor einem «Leviathan», der ihre privaten Daten missbrauchen bzw. ungenügend schützen könnte. Diese Bedenken sind ernst zu nehmen, und trotzdem dürfen sie nicht als Vorwand für Reformmüdigkeit herhalten. Die zuverlässigsten Antworten auf diese Fragen sind transparente Institutionen und demokratische Kontrollen.

Während die Digitalisierung immer mehr Lebensbereiche erfasst, haben Verwaltungen rund um den Globus Mühe, damit Schritt zu halten. Ein Vergleich unter den DACH-Ländern Deutschland, Österreich und der Schweiz ist angebracht, denn alle drei haben einen föderalen Staatsaufbau und ähnliche Verwaltungsprinzipien. Ausserdem ermöglicht er die länderübergreifende Inspiration auf diesem wichtigen Gebiet.

Noch viel zu tun

Die gute Nachricht zuerst: Alle drei Länder besitzen günstige Voraussetzungen die Verwaltung zu digitalisieren. Die etwas schwierigere Nachricht: Keines ist ein echter «First Mover» und es gibt noch überall sehr viel zu tun. Wichtige Stichworte sind noch tiefe Nutzerzahlen, die nicht immer klare Regelung der Zuständigkeiten für die elektronischen Prozesse und die notwendige Steigerung der Effizienz in der Zusammenarbeit zwischen den Verwaltungen mittels einheitlicher Standards. Die von den DACH-Ländern mitunterzeichnete Tallinn-Deklaration bietet dabei eine geeignete Grundlage, die Arbeitsweise der Verwaltungen nach modernen Prinzipien auszurichten. Auf ihr beruht deshalb die vorliegende Untersuchung.

Wir danken den Kolleginnen und Kollegen des Instituts der deutschen Wirtschaft und der österreichischen Industriellenvereinigung für die gute und bereichernde Zusammenarbeit sowie die wertvollen Einsichten, die wir bei der Erarbeitung dieses Gemeinschaftswerks erhielten.