Der Avenir-Suisse-Freiheitsindex misst ökonomische und zivile Freiheit in den Kantonen. Seit 2009 wird er vom Kanton Aargau angeführt, und dieser vermag seine Poleposition auch dieses Jahr zu verteidigen. Insgesamt konnte der Aargau zwei Punkte mehr erreichen wie im Vorjahr (73 Punkte anstatt 71). Nach wie vor fällt er durch einen überzeugenden Mix an ökonomischen und zivilen Freiheiten auf: Er rangiert in den entsprechenden Subindizes jeweils auf dem 2. Platz. Auch der Kanton Schwyz konnte seinen zweiten Rang verteidigen, wobei sich der Abstand zum Aargau verringerte. Was die zivilen Freiheiten anbelangt, ist erneut der Kanton Jura unangefochtener Sieger. Weiterhin hält sich auch der Kanton Appenzell-Ausserrhoden auf dem Podest, der im Vergleich zum Vorjahr von 63 auf 61 Punkte zurückfiel. Nur knapp verpasst der Kanton Glarus mit 60 Punkten den Sprung unter die drei freiheitlichsten Kantone.

Basel-Landschaft: Der Gewinner des Mittelfelds
Die grössten Veränderungen spielten sich im Mittelfeld des Avenir-Suisse-Freiheitsindexes ab. So zählen vor allem die Kantone Waadt, St. Gallen, Nidwalden, Solothurn und Obwalden zu den Gewinnern des diesjährigen Rankings. Obwalden rangiert erstmals seit 2009 wieder in den Top Ten des Freiheitsindex. Den grössten Sprung nach vorne hat jedoch Basel-Landschaft vollzogen: Aufgrund markanter Verbesserungen in den Bereichen Dezentralisierung,öffentliche Sicherheit und leichten Verbesserung bei den Kantonsfinanzen, konnten gegenüber dem Vorjahr 6 Ränge gutgemacht werden. Damit stösst der Kanton Basel-Landschaft auf Platz 13 vor.

Die Kantone Jura, Schaffhausen, Thurgau, Zug und Tessin zählen demgegenüber zu den Verlierern im diesjährigen Freiheitsindex. Besonders das Tessin verliert infolge der zunehmenden regionalen Arbeitsmarktregulierung sowie auch des Burkaverbots massiv an Boden und fällt auf den 23. Platz zurück.

Genf: Quo vadis?
Den letzten Rang belegt seit 2009 unangefochten der Kanton Genf. Er ist somit der unfreiheitlichste Kanton der Schweiz. Im Vergleich zu den Vorjahren sind jedoch bei einzelnen Indikatoren kleine Fortschritte erzielt worden: So konnte sich Genf um einen Punkt verbessern und erreicht neu 27 Zähler. Damit hat sich zumindest der Rückstand auf den zweitletzten Kanton Uri etwas verringert. Grund für diese positive Entwicklung ist in erster Linie eine starke Verbesserung des Indikators betreffend die Dauer bis zur Baubewilligung. Aber auch bei diesem Indikator erreicht der Kanton Genf im interkantonalen Vergleich nach wie vor deutlich unterdurchschnittliche Werte.

Annäherung der Kantone
Auffallend im diesjährigen Freiheitsindex ist, dass die Kantone punktemässig näher beieinander liegen als im Vorjahr (vgl. Abb.). Vor allem im Mittelfeld sind es zum Teil kleine Unterschiede, die über die Rangierung entscheiden. Erfreulich ist in diesem Zusammenhang auch, dass verschiedene Kantone etwas freiheitlicher geworden sind: Sowohl an der Spitze (AG, SZ), als auch im Mittelfeld (LU, NE, BL oder SG) des Freiheitsindexes wurden höhere Punktwerte als im Vorjahr erreicht.

Die wichtigsten Treiber dieser Entwicklungen sind die Indikatoren «Dauer von Baubewilligungen», «öffentliche Sicherheit» und «Gesundheit der Kantonsfinanzen». Betreffend der öffentlichen Sicherheit hat sich der entsprechende Indikator in vielen Kantonen verbessert. Besonders der Kanton Appenzell-Innerrhoden konnte sich in diesem Zusammenhang profilieren. Auch bei den Baubewilligungen ist eine Reduktion der durchschnittlichen Wartezeiten zu beobachten. Auf die Kantone bezogen, ergaben sich vor allem in den Kantonen Appenzell-Ausserrhoden, Genf, Neuenburg, Graubünden und Schwyz erwähnenswerte Verbesserungen bei diesem Indikator. Schliesslich schneiden im Bereich der Gesundheit der Kantonsfinanzen 14 Kantone besser ab als im Vorjahr.
Die restlichen Indikatoren sind – mit Ausnahme des Dezentralisierungsgrads – relativ stabil geblieben. Im Bereich der Dezentralisierung hat ein Drittel der Kantone schlechter abgeschnitten als im Vorjahr, was auf eine Aushöhlung des Subsidiaritätsprinzips hindeutet. Es zeichnet sich eine Zentralisierungstendenz ab, die aus freiheitlicher Perspektive im Auge zu behalten ist.

Wie bisher bleibt der Avenir-Suisse-Freiheitsindex ein interaktives Online-Tool, das es erlaubt, einen persönlichen Freiheitsindex zu kreieren. Denn Freiheit ist für jeden etwas Persönliches.

Aargau, Appenzell Ausserrhoden, Appenzell Innerrhoden, Basel-Landschaft, Basel-Stadt, Bern, Freiburg (D) / Fribourg (F), Genève (F), Glarus, Graubünden, Jura (F), Luzern, Neuchâtel (F), Nidwalden, Obwalden, Schaffhausen, Schwyz, Solothurn, St. Gallen, Tessin (D), Ticino (I), Thurgau, Uri, Vaud (F), Wallis (D), Valais (F), Zug, Zürich

Die Daten des Avenir-Suisse-Freiheitsindexes sowie der Subindikatoren zur ökonomischen und zivilen Freiheit stehen als Excel-Download zur Verfügung. Erläuterungen zu den Daten finden sich im Zusatzdokument. Der Datensatz umfasst die Jahre 2007-2015.