Die Zusammensetzung der zehn grössten Handelspartner (Importe und Exporte von Waren) der Schweiz war über die letzten 25 Jahre relativ stabil. 1990 gehörten sechs, 2015 sieben Länder der EU an (Österreich trat 1995 aus der EFTA aus und der EU bei), zusätzlich waren die USA, China und Japan in den Schweizer Top 10 vertreten. Deutschland war und ist der mit Abstand wichtigste Partner, obschon der Anteil am gesamten Schweizer Aussenhandelsvolumen von 30 % (1990) sukzessive auf knapp 23 % (2015) zurückging. An relativer Bedeutung gewonnen haben die USA. Lag deren Anteil 1990 noch bei 6 %, betrug er 2015 bereits knapp 11 %. Leicht abnehmend ist die Bedeutung von Italien und Frankreich (1990 je um die 10 %, 2015 etwas mehr als 7 %).
Wachstum und regionale Diversifikation des Aussenhandels
Den grössten Sprung nach vorne in der Schweizer Handelsstatistik (1990 – 2015) verzeichnete China (inkl. Hongkong und Macau), das von Platz zehn auf Platz vier vorrückte (7,7 %). Absolut ist der Aussenhandel mit China um stattliche 685 % gewachsen, die Zahl für Deutschland im gleichen Zeitraum betrug 64 %. Das Handelsvolumen zwischen China und der Schweiz erreicht inzwischen eine Grössenordnung, die vergleichbar ist mit den Beziehungen zu Italien oder Frankreich. Insgesamt wuchs der Schweizer Aussenhandel im Berichtszeitraum um 116 % auf knapp 370 Mrd. Fr.
Trotz der insgesamt stabilen Top-10-Partner konnte die Schweiz ihre Abhängigkeit von einzelnen Ländern reduzieren und die Handelsbasis diversifizieren. Wurden 1990 79 % des Handels mit den 10 wichtigsten Partnern abgewickelt, waren es 2015 noch 72 %. Heute werden 90 % des Aussenhandels mit 28 Ländern getätigt, 1990 waren dafür nur 22 Länder notwendig. Diese Diversifikation erhöht die Beschaffungs- und Absatzsicherheit und trägt dazu dabei, konjunkturelle Zyklen in einzelnen Ländern besser ausgleichen zu können. Ausser mit den USA hat die Schweiz mit allen anderen Top-10-Ländern Freihandelsabkommen in Kraft.
Die Diversifikation des Schweizer Aussenhandels nach Ländern führte hingegen nicht auch zu einer Diversifikation nach Warengruppen. Im Gegenteil wurde der Handel, insbesondere der Export, immer stärker von nur einer Branche abhängig. Rund ein Drittel des gesamten Handels sind chemische und pharmazeutische Produkte, 1990 lag dieser Bereich noch bei 17 %. Dies spiegelt die Stärke der Schweiz als Standort der pharmazeutischen Forschung und Produktion wie auch die Attraktivität des Schweizer Gesundheitssystems für ausländische Hersteller.
Ebenfalls stark zugenommen hat der Handelsanteil der Präzisionsinstrumente und der Uhren, auch hier besitzt die Schweiz eine sehr starke internationale Position. Nicht nur aufgrund der Uhrenindustrie, sondern auch wegen der Medizintechnik, die zumindest teilweise in diese Kategorie fällt. In Relation massiv eingebüsst hat der Austausch von Maschinen, Apparaten und Elektronik. Ging noch 1990 mehr als ein Viertel des Handels auf diese Gruppe zurück, waren es 2015 nur noch 16 %.
Generell ist festzustellen, dass der Anteil von Waren mit einem komplexeren Herstellprozess gerade im Export zugenommen hat, während beispielsweise die relative Bedeutung der Gruppe Textilien, Bekleidung und Schuhe sank. Das ist ein klarer Hinweis auf die Ausrichtung der Schweizer Exportindustrie auf wissensintensivere Produkte mit einer hohen Wertschöpfung und / oder die erfolgreiche Besetzung spezifischer Nischen, die auch in üblicherweise preissensitiven und wettbewerbsstarken Branchen einen Verbleib am Standort Schweiz ermöglichen.
Weiterführende Informationen: «Handel statt Heimatschutz – Eine 3-Säulen-Strategie für die Aussenwirtschaft der Schweiz».