Wir werden täglich damit konfrontiert: Die Digitalisierung ändert die Art und Weise zu produzieren und zu investieren, zu konsumieren und zu interagieren. – Doch worin besteht über den Medienrummel hinaus die eigentliche Bedeutung des digitalen Sektors im Vergleich zu traditionellen Wirtschaftszweigen? Und was ist dessen Wert für unser tägliches Leben?

Von Digitalisierung durchtränkt

Es ist zuerst wichtig, zwischen «digitalem Sektor» und der «digitalen Ökonomie» zu unterscheiden. Letztere deckt die gesamte Wirtschaft ab, denn es gibt keine Aktivitäten – von der Landwirtschaft bis zur Bildung –, die heutzutage keine digitalen Technologien einsetzen. Gemäss einer neueren holländischen Studie verfügen beispielsweise 86% der Unternehmen über eine Online-Präsenz.

Zurück in die digitale Steinzeit? Halbleiter einer Sammlung von historischen IT-Geräten. (ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv)

Der digitale Sektor hingegen ist enger definiert. Er umfasst die Kernaktivitäten der Digitalisierung wie ICT-Dienstleistungen, Online-Plattformen und die damit verbundenen Aktivitäten der «Sharing Economy». Laut einer neuen Veröffentlichung des Internationalen Währungsfonds (IWF) macht der digitale Sektor nur 5% in den entwickelten Volkswirtschaften aus, gemessen an Wertschöpfung, Einkommen oder Beschäftigung. Nach dieser Schätzung wäre die Schweiz eines der am stärksten digitalisierten Länder der Welt, mit einem Anteil des digitalen Sektors am BIP von 8% – das entspricht der Grösse des Finanzsektors.

Kostenlos, aber wertvoll

Diese Messung des produktiven Fussabdrucks der Digitalisierung unterschätzt jedoch ihren Wert für die Verbraucher, da viele digitalen Transaktionen – von Facebook bis Google – kostenlos sind und daher nicht direkt zum Anstieg des BIP beitragen.

Deshalb haben Ökonomen des MIT Boston versucht, die Höhe der Entschädigung zu schätzen, die notwendig wäre, um die Konsumenten dazu zu bewegen, gänzlich auf Online-Dienste zu verzichten. Sie schätzen, dass es durchschnittlich 14’000 Dollar pro Jahr kosten würde, um einen Nutzer auf die Dienste von Suchmaschinen verzichten zu lassen. Die zweitbeliebteste Kategorie digitaler Produkte ist E-mail, mit einem «Verzichtswert» von 8400 Dollar, gefolgt von digitalen Karten. Insgesamt bräuchte es bis zu 25’000 Dollar (umgerechnet 2000 Fr. pro Monat), um uns dazu zu bringen, auf Internetdienste zu verzichten. Das illustriert den enormen Wert der digitalen Welt, der weit über die gemessene Wertschöpfung der Produktion hinausgeht.