Avenir Suisse erhielt in der letzten Zeit direkt oder indirekt eine erschreckend grosse Zahl an gehässigen Mails. Besonders unter die Gürtellinie ging es bei zwei Publikationen. Die eine versucht vor dem Hintergrund der zum Teil verständlichen Kritik an einigen Auswüchsen multinationaler Unternehmen deren volkswirtschaftliche Bedeutung in Erinnerung zu rufen. Die andere zeigt, dass die Benutzer heute weder auf der Schiene noch auf der Strasse die vollen Kosten tragen. Und sie zeigt ferner anhand einiger Fallbeispiele aus dem Ausland, dass sogenanntes Mobility Pricing grosse Vorteile bringen kann.
Natürlich ist nicht die Kritik als solche erschreckend, im Gegenteil: Avenir Suisse will Debatten auslösen, weil sich oft erst aus der Diskussion eine optimale Lösung herauskristallisiert. Aber erschreckend ist, wie viele Leute neue Ideen nicht zu Ende lesen, wenn sie ihre Interessen bedroht sehen; wie viele Leute auf stur stellen und sich jeglicher Präzisierung und Relativierung verschliessen; und wie viele Leute, auch solche mit Einfluss und Bildung, ihren Emotionen freien Lauf lassen und jeglichen Anstand vergessen, wenn ihnen ein Vorschlag nicht passt.
Dabei hat gerade die Kultur des respektvollen Dialogs die Schweiz stark gemacht – man sollte ihr auch im Zeitalter des vermeintlichen anonymen Mails Sorge tragen.
Dieser Artikel erschien in der «Zürcher Wirtschaft» vom 17.10.2013, zusammen mit «Schlüssel zur Lösung der Verkehrsprobleme» und «Zürich – und die 25 anderen Kantone».