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Jörg Gasser, CEO der Schweizerischen Bankiervereinigung, im Gespräch mit Jürg Müller
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Jörg Gasser, Jürg Müller
Das Ende von Libra ist nicht das Ende der Idee
PodcastJörg Gasser, CEO der Schweizerischen Bankiervereinigung, im Gespräch mit Jürg Müller
Diesen Sommer hat Facebook mit weiteren Firmen angekündigt, eine neue digitale Währung lancieren zu wollen. Das Projekt bekam den Namen Libra, und es schlug ein wie eine Bombe. Politiker und Regulatoren standen plötzlich auf den Hinterbeinen, und Vertreter etablierter Finanzinstitute fragten sich: Ist das nun die lange befürchtete Disruption der Finanzbranche durch die Tech-Giganten?
Wir wollten dem Schweizer Finanzplatz den Puls fühlen und haben dafür Jörg Gasser zu uns ins Studio eingeladen. Gasser weiss ganz genau, wie die hiesigen Finanzinstitute ticken, denn er ist CEO der Schweizerischen Bankiervereinigung. Davor war er Vorsteher des Staatssekretariats für internationale Finanzfragen (SIF), weshalb er sich auch ausgezeichnet mit den internationalen Rahmenbedingungen auskennt.
Im Gespräch erläutert Gasser, weshalb nach den jüngsten gewichtigen Austritten aus der Libra Association das Projekt nicht so kommt, wie ursprünglich gedacht. Die Skepsis aus den USA und Europa in Bezug auf Geldwäscherei, der Finanzierung von Terrorismus und den Umgang mit den Daten spielten dabei eine grosse Rolle. Doch das Ende des Libra-Businessmodells bedeute noch nicht das Ende der Idee. Die Banken wissen, dass sie sich der Digitalisierung stellen und dass sie Marktmodelle entwickeln müssen, um in die digitale Welt einzusteigen. Trotz Risiken, die mit solchen innovativen Projekten einhergehen, bestehen weiterhin interessante Chancen für den Schweizer Finanzplatz.
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Jürg Müller verteidigt gegenüber Jakob Schaad sein Buch «The End of Banking»
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Nico Leuenberger
Ein Ökonom mit radikalen Ideen
PodcastJürg Müller verteidigt gegenüber Jakob Schaad sein Buch «The End of Banking»
Der NZZ-Redaktor Jürg Müller ist Co-Autor des ökonomischen Buches «The End of Banking», das unter dem Pseudonym Jonathan McMillan publiziert wurde. Die Publikation setzt sich kritisch mit dem Bankenwesen, der Kreditschöpfung und dem Geldsystem auseinander. Die Autoren beschäftigen sich mit den Boom-and-Bust-Zyklen, den exzessiven Risiken, exorbitanten Managerentschädigungen und der Too-big-to-fail-Problematik. Mit ihrer «systemic solvency rule» lancieren sie eine radikale Reformidee, die noch über die Forderungen der Vollgeldinitiative hinausgeht. Unter der Leitung von Nico Leuenberger diskutiert Jakob Schaad mit Jürg Müller.
Die Informationstechnologien hätten die Art und Weise, wie wir versucht haben, das Banking zu kontrollieren, zerstört – also das Regulierungswerk, sagt der Autor. Deshalb schlage er im Unterschied zur heutigen Bankenregulierung oder zur Vollgeldinitiative vor, eine Solvenzregel einzuführen, die dazu führen würde, dass systemische Risiken im Finanzsystem nicht mehr eingegangen werden könnten.
Den Einwand von Jakob Schaad, die vorgeschlagene Lösung scheine ihm äusserst radikal, beantwortet Müller mit dem Argument, wir lebten in radikalen Zeiten. Die Informationstechnologien hätten schon viele Branchen auf den Kopf gestellt, das gelte auch für den Finanzsektor.