Die Coronavirus-Pandemie, von der mittlerweile alle Kontinente betroffen sind, hat auch hierzulande einschneidende Konsequenzen für unsere Gesellschaft und Wirtschaft. Der Bundesrat erklärte die Situation zur ausserordentlichen Lage, ausserordentlich ist auch der massive Eingriff in das Grundrecht der Wirtschaftsfreiheit.

Das in einem gouvernementalen Kraftakt geschnürte und letzten Freitag vorgestellte Paket adressiert die wirtschaftlichen Hauptprobleme: Liquiditätsengpässe für Unternehmen und Verdienstausfälle infolge von Kurzarbeit. Diese Soforthilfen im Umfang von 42 Milliarden Franken werden die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise in den nächsten Monaten mindern. Die Höhe des Betrags ist ausserordentlich, doch ökonomisch begründbar. Zu Recht verzichtet der Bundesrat dagegen auf Konjunkturprogramme, ihre Wirkung würde schlicht verpuffen.

Ausserordentlich ist auch die Innovationskraft der Schweizer Unternehmen in dieser Krisensituation, ebenso die Anpassungsfähigkeit der Werktätigen und Konsumenten. Sie zeigen Flexibilität, setzen vermehrt auf digitale Bestell- und Absatzkanäle, und wo immer möglich lautet das Gebot der Stunde «Home Office». In Windeseile werden in der Logistik neue digitale Distributionsformen hochgefahren.

Während also der grosse Teil der Bevölkerung sowie Politik und Wirtschaft die Pandemie ruhig und überlegt zu meistern versuchen, wollen links-grüne Kräfte die «Gunst» der Krise zu nutzen, um unsere freiheitliche Ordnung umzukrempeln.

Allerlei Gaukler versuchen, aus der Corona-Krise Kapital zu schlagen. (jodylehigh, Pixabay)

Es schlägt die Stunde der Gaukler: Gewerkschaften propagieren ein Konjunkturprogramm, von sozialdemokratischer Seite wird der ökologische Umbau der Wirtschaft mit dreistelligen Milliardenbeiträgen gefordert, grüne Kräfte postulieren die ökonomische Re-Nationalisierung. Einige Professoren fordern öffentlichkeitswirksam ein 100 Milliarden schweres Paket, ohne im Detail zu wissen, wofür die Gelder zu verwenden wären.

Auffällig ist, wie Konjunkturprogramm-Befürworter beide Augen vor der aktuellen Gesundheitslage verschliessen. Gegenwärtig ist ja gerade die Stimulierung des Konsums weitgehend unerwünscht, da dieser zur Bekämpfung des Virus eingeschränkt werden soll. Und die Befürworter einer Re-Nationalisierung verkennen, dass die Pandemie zwar eine globale Gesundheitskrise ausgelöst hat, aber keine Krise der Globalisierung darstellt.

Zwar wird die Krise voraussichtlich mehrere Monate dauern und weitere wirtschaftliche Verwerfungen auf internationaler Ebene nach sich ziehen. Deshalb jedoch die bisher äusserst erfolgreiche Einbettung der Schweizer Unternehmen in die Weltwirtschaft in Frage zu stellen, wäre mehr als grobfahrlässig.

Einerseits stehen den anstehenden Monaten des Ausnahmezustands Jahrzehnte der wohlfahrtssteigernden Globalisierung gegenüber. Andererseits wäre eine Strategie der ökonomischen Re-Nationalisierung alles andere als geeignet, um der weltweiten Gesundheitskrise Herr zu werden. Im Gegenteil: Die Abwehr der Pandemie erfordert nicht weniger, sondern mehr internationale Zusammenarbeit, nämlich um Versorgungslücken zu schliessen sowie Impfstoffe und Medikamente zu entwickeln.

Dieser Text ist am 26. März 2020 in der «Handelszeitung» erschienen.