Der diesjährige Avenir-Suisse-Freiheitsindex wurde einer inhaltlichen Erweiterung und einer grafischen Neugestaltung unterzogen, um den interaktiven Ansatz dieser Publikation zu unterstreichen: Jeder und jede ist eingeladen, sich den eigenen – dem subjektiven Verständnis von Freiheit entsprechenden – Index zusammenzustellen. Wer etwa Videoüberwachung oder ein Vermummungsverbot nicht als einschränkend empfindet, schliesst die entsprechenden Indikatoren einfach von der Berechnung aus und erhält so ein personalisiertes Ranking. Wer sich vor allem durch Steuern und Abgaben in seiner Freiheit bedrängt fühlt, kann mittels Auswahl dieser Indikatoren einen auf Steuerfragen fokussierten Avenir-Suisse-Freiheitsindex erstellen.
Durch die Erweiterung des Indexes um acht neue Indikatoren (vgl. Box unten) fliessen im zivilen Bereich neue Aspekte wie die Rechte und Pflichten von ausländischen Einwohnern oder die öffentliche Sicherheit in die Betrachtung ein. Der ökonomische Subindex wurde überdies um Kriterien zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie, zur Organisation des öffentlichen Sektors in räumlicher und personeller Hinsicht und zur Regulierung des regionalen Arbeitsmarktes ergänzt.
Unangefochtener Spitzenreiter und unverändertes Schlusslicht
Auch in der diesjährigen Ausgabe des Avenir-Suisse-Freiheitsindexes wird das Ranking vom Aargau angeführt, obschon der Kanton im Vergleich zum Vorjahr Indexpunkte verliert und insgesamt noch 72 von 100 möglichen Punkten erreicht. Dass der Aargau Erster bleibt, ist vor allem dem Umstand zu verdanken, dass auch der Verfolger Schwyz Federn lassen musste. Werden die zivilen und ökonomischen Freiheiten einzeln betrachtet, ergibt sich ein leicht anderes Bild: Der Kanton Aargau belegt im ökonomischen und zivilen Sub-Indikator «nur» den dritten bzw. zweiten Platz. Mit Blick auf die ökonomischen Freiheiten hat der Kanton Schwyz den Aargau bereits 2011 überholt. Bei den zivilen Freiheiten führt der Kanton Jura das Ranking seit 2010 an.
Nach wie vor am Ende des Rankings findet sich der Kanton Genf. Zwar kann er mit politischen Rechten für Ausländer, kurzen Wohnsitzfristen für Einbürgerungswillige und einer tiefen Besteuerung der Zweitverdiener punkten, die übrigen neuen Indikatoren zementieren aber seinen Ruf als unfreiester Kanton der Schweiz. Gegenüber dem Zweitletzten kann der Kanton Genf keinen Boden gut machen. Diese Position wird neu vom Nachbar Waadt eingenommen, der wie viele Westschweizer Kantone bei den zivilen Indikatoren gut, im ökonomischen Bereich aber schwächer als der Schweizer Durchschnitt abschneidet.
Grosse Gewinner und klare Verlierer im Mittelfeld
Der Kanton Neuenburg ist der grosse Gewinner der Erweiterung des Avenir-Suisse-Freiheitsindex. Vom zweitletzten Platz steigt er – unter anderem aufgrund seiner Pionierrolle bei den politischen Rechten für Ausländer und einem hohen Steuerabzug für externe Kinderbetreuung – bis zum zehnten Schlussrang auf. Auch der Kanton Obwalden kann sich dank einer effizienten Bereitstellung der öffentlichen Sicherheit und einem überdurchschnittlichen Abschneiden bei allen neuen ökonomischen Indikatoren vom Tabellenende lösen und liegt neu auf Platz 13.
Klarer Verlierer ist der Kanton Basel-Landschaft, der neben dem schlechten Abschneiden bei den neuen Indikatoren auch noch eine höhere Staatsquote und krankende Kantonsfinanzen zu verkraften hat. Er steigt deshalb vom vorjährigen 7. Platz auf den 19. Rang ab. Für das Wallis – das neu auf dem 20. Platz steht – wirkt sich die Erweiterung des Index ebenfalls negativ aus. Eine starke Regulierung des regionalen Arbeitsmarktes, tiefe Steuerabzüge für die externe Kinderbetreuung und ein relativ hoher Anteil an Beschäftigten im öffentlichen Sektor kumulieren sich zu einem Verlust von sechs Plätzen.
Download-Links zu den einzelnen Kantonsauswertungen (pdf)
Aargau, Appenzell Ausserrhoden, Appenzell Innerrhoden, Basel-Landschaft, Basel-Stadt, Bern, Freiburg (D) / Fribourg (F), Genève (F), Glarus, Graubünden, Jura (F), Luzern, Neuchâtel (F), Nidwalden, Obwalden, Schaffhausen, Schwyz, Solothurn, St. Gallen, Tessin (D), Ticino (I), Thurgau, Uri, Vaud (F), Wallis (D), Valais (F), Zug, Zürich