Tobias Schlegel arbeitete bis Mai 2017 als Junior Fellow bei Avenir Suisse. Das Studium der Wirtschaftswissenschaften absolvierte er an der Universität Zürich und der Université Claude Bernard in Lyon. Zuvor war er als Hochschulpraktikant beim SECO im Bereich Regulierungsanalyse und als Projektassistent beim Departement für Bildung, Kultur und Sport des Kantons Aargau tätig.
«Die Flankierenden sind ein Deckmantel für Protektionismus»
Podcast
Tobias Schlegel und Marco Salvi erklären, warum die flankierenden Massnahmen reformbedürftig sind.
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Tobias Schlegel,
Marco Salvi,
Nicole Dreyfus
«Die Flankierenden sind ein Deckmantel für Protektionismus»
PodcastTobias Schlegel und Marco Salvi erklären, warum die flankierenden Massnahmen reformbedürftig sind.
Die flankierenden Massnahmen (FlaM) wurden 2004 eingeführt, um eine politische Mehrheit für die Personenfreizügigkeit zu ermöglichen. Seither können Gesamtarbeitsverträge (GAV) erleichtert allgemeinverbindlich erklärt werden, was zu einer schleichenden Einführung von Mindestlöhnen auf breiter Front führte.
Insofern beeinträchtigen die FlaM die Flexibilität des Arbeitsmarkts: Für Berufs- und Quereinsteiger sowie Niedrigqualifizierte erschweren sie es, niederschwellige Jobs zu finden. Gleichzeitig dienen die FlaM als «Deckmantel für Protektionismus», wie Tobias Schlegel erklärt. Der Preiswettbewerb werde zulasten der Konsumenten ausgeschaltet. Die protektionistische Seite der Flankierenden sei im Tessin besonders gut zu beobachten, ergänzt Marco Salvi. Mit diesem Instrument lasse sich lästige Konkurrenz bequem vom Markt fernhalten.
Das eigentliche Ziel der Flankierenden jedoch, der Schutz der inländischen Arbeitnehmer, ist mit den Flankierenden nicht zu erreichen. Denn bevorteilt werden per se nicht etwa alle Inländer, sondern die sogenannten Insider – all jene, die bereits eine Stelle haben. Weil die Integration von Berufs- und Quereinsteigern aber auch Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt an Bedeutung noch gewinnen wird, ist dies besonders stossend.
Der flexible Arbeitsmarkt, ein zentraler Standortvorteil der Schweizer Volkswirtschaft, gerät immer mehr unter Druck. Deshalb schlägt Avenir Suisse vor, die erleichterte Allgemeinverbindlichkeit von Gesamtarbeitsverträgen zu streichen und die FlaM nur noch auf gefährdete Branchen anzuwenden. Nachdem sich der Arbeitsmarkt auf die Personenfreizügigkeit eingestellt hat, ist eine schrittweise Abschaffung vorzunehmen, damit der freie Personenverkehr für den Arbeitsmarkt mittelfristig zum Normalfall wird.
Podcast
Avenir-Suisse-Podcast: Samuel Rutz und Tobias Schlegel über den Avenir-Suisse-Freiheitsindex
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Samuel Rutz,
Tobias Schlegel,
Nicole Dreyfus
Zur Freiheit Sorge tragen
PodcastAvenir-Suisse-Podcast: Samuel Rutz und Tobias Schlegel über den Avenir-Suisse-Freiheitsindex
Den internationalen Freiheitsrankings zufolge gehört die Schweiz zu den freiheitlichsten Ländern der Welt. Doch wie unterschiedlich sind die Freiheiten innerhalb der Kantone ausgestaltet? Die neuste Ausgabe des Avenir-Suisse-Freiheitsindexes gibt Antworten auf diese Frage. Im Podcast erklären Samuel Rutz und Tobias Schlegel, wie der Index funktioniert und inwiefern Freiheit – ein grundsätzlich subjektives Konzept – objektiv gemessen und vergleichbar gemacht werden kann.
Der Freiheitsindex misst die ökonomischen und zivilen Freiheiten in den Kantonen anhand von 29 Indikatoren. Mit der Berücksichtigung von 8 neuen Freiheitskriterien – unter anderem betreffend Dezentralisierung, Besteuerung des Zweitverdieners und Rechten für Ausländer – wurde der diesjährige Freiheitsindex substanziell erweitert. Zudem wurde das interaktive Online-Tool, das eine individuelle Anpassung des Indexes entsprechend des persönlichen Freiheitsempfindens ermöglicht, neu gestaltet. Es bietet eine spielerische Auseinandersetzung mit dem Thema Freiheit.
Trotz des hohen Freiheitsgrades in der Schweiz gibt es laut Samuel Rutz keinen Grund, sich zurückzulehnen, denn Freiheit sei nicht selbstverständlich. Die Auseinandersetzung mit dem Thema Freiheit ist Voraussetzung, um diesem wichtigen Erfolgsfaktor Sorge zu tragen.