Die Schweiz ist auf Engste mit dem Ausland verflochten. Seit 1980 hat sich der Aussenhandel pro Kopf auf knapp 100’000 Fr. verdreifacht, und bei den Direktinvestitionen liegt das Land weltweit an achter Stelle. Nicht weniger als 70% des Bruttoinlandprodukts wurden 2015 im Ausland verdient. Die Offenheit der Schweiz ist damit die wichtigste Grundlage für den Wohlstand. Avenir Suisse und Autor Patrick Dümmler, Senior Fellow, plädieren im aktuellen Debattenpapier zur Aussenwirtschaft «Handel statt Heimatschutz» für eine Strategie, die auf den Ausbau der Schweizer Wirtschaftsbeziehungen setzt – europäisch und global.

«Bilaterale Plus»

Mit Abstand wichtigste Handelspartner der Schweiz mit einem Anteil von 62% sind die europäischen Staaten, die in der EU zusammengeschlossen sind. Diese Wirtschaftsbeziehungen sind weiter zu vertiefen und der bilaterale Weg ist zu stärken. Dazu sollen mit einem Paket «Bilaterale Plus» bestehende Rechtsunsicherheiten beseitigt und der Marktzugang zu weiteren Sektoren wie Energie und Finanzdienstleistungen gesichert werden.

Mehr Freihandel mit Ländern ausserhalb der EU

Schon jetzt verfügt die Schweiz über ein relativ dichtes Netz an Freihandelsankommen (FHA). Bestehende FHA mit Südafrika, Türkei und Kanada sind auszubauen. Als neue Partnerländer sollen vorab Indonesien und Indien, Brasilien und Australien, sowie – nach dem Brexit-Entscheid – das Vereinigte Königreich ins Auge gefasst werden. Wichtig ist auch die Vertiefung der Handelsbeziehungen mit den USA, dem zweitwichtigsten Handelspartner der Schweiz. Falls TTIP nicht zustande kommt oder die Schweiz sich nicht andocken kann, sollte ein FHA mit den USA angestrebt werden.

Öffnung der Binnenwirtschaft

Inlandorientierte Branchen wie die Landwirtschaft und der Dienstleistungssektor sind verhältnismässig wenig dem Wettbewerb ausgesetzt und teilweise gar abgeschottet. Der Dienstleistungssektor soll durch eine Lockerung bei der «Entsendung» in seiner Entwicklung stimuliert werden, der Strukturwandel der Landwirtschaft durch FHA mit Agrarkapitel.
Die Faktenlage ist klar. Die Wirtschaftsnation Schweiz hängt stark vom Aussenhandel ab. Der Kritik gegenüber einer weiteren aussenwirtschaftlichen Öffnung begegnet Avenir Suisse mit der Forderung nach einer rationaleren, faktenbasierten Diskussion, um den Wohlstand der Bevölkerung langfristig zu sichern. Die Optionen der Schweiz im Falle des «Post-Bilateralismus» sind nicht sehr realistisch: Eine aussenwirtschaftliche Isolation würde die Prosperität nachhaltig beschädigen, während die Optionen für eine noch weitergehende Öffnung über den bilateralen Weg hinaus zwar wirtschaftlich positive Effekte hätte, sich politisch aber als steiniger Weg erweisen würde.

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