Nachdem die Schweiz zwei Quartale hintereinander geschrumpft ist, werden die Rufe nach umfangreichen Stabilisierungsprogrammen auch hierzulande lauter. Angesichts der globalen Finanzmarktkrise, der massiven Wertvernichtung an den Börsen weltweit und des sich rasch ausbreitenden wirtschaftlichen Einbruchs, fordern zahlreiche Ökonomen keynesianisch inspirierte fiskalpolitische Stimulierungsprogramme grössten Ausmasses.
Nachdem die Geldpolitik ihr konventionelles Zinsinstrumentarium praktisch ausgeschöpft hat, kommt der Fiskalpolitik komplementär zur Konjunkturstabilisierung tatsächlich eine wichtige Bedeutung zu. Umstritten ist jedoch, ob der Staat eine diskretionäre, aktivistische Fiskalpolitik betreiben oder vorwiegend auf die Wirksamkeit der automatischen Stabilisatoren vertrauen und diese gegebenenfalls stärken soll. Die Empfehlung geht in die Richtung, eine fiskalpolitische Strategie zu verfolgen, die sich auf eine Ausschöpfung und Stärkung der automatischen Stabilisatoren konzentriert. Eine diskretionäre, aktivistische Fiskalpolitik würde hingegen sehr teuer zu stehen kommen und das Ziel mittel- bis längerfristig solider öffentlicher Finanzhaushalte gefährden.