Die Wirtschaft und ihre Unternehmen sind zentral für den gesellschaftlichen Zusammenhalt der Schweiz. Sie geben den Menschen Arbeit – und Sicherheit. Mit einer Erwerbsquote von über 80% verzeichnet die Schweiz den zweithöchsten Wert in der OECD. Der «Job Quality Index» der OECD zeigt, dass hiesige Unternehmen ein gutes Arbeitsumfeld pflegen, und auch in der Kategorie «Arbeitsplatzsicherheit» liegt die Schweiz weltweit an beachtlicher dritter Stelle. In den letzten 15 Jahren wurden hierzulande fast 1,5 Millionen zusätzliche Stellen geschaffen; Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern waren überproportional daran beteiligt. In gesellschaftlicher Hinsicht sind die Konzerne traditionelle Vorreiter. Bevor sich der Vaterschaftsurlaub an der Urne durchsetzen konnte, war er für die Angestellten vieler «Multis» schon längst Realität. Auch für den Staat spielen die Unternehmen eine immer wichtigere Rolle: Sie zahlen nicht nur Steuern auf ihre Gewinne (ca. 20 Mrd. Fr. p.a.), sondern wirken selbst als Steuereintreiber (z.B. bei der Mehrwertsteuer) und müssen die stetig wachsende Zahl von Regulierungen auf eigene Kosten umsetzen.

Trotz der klar positiven Bilanz der Unternehmen ist ihre öffentliche, politische und mediale Wahrnehmung eine andere, entsprechend verbreitet sind Zerrbilder über unternehmerische Leistungen: In der Bevölkerung geniessen börsenkotierte Aktiengesellschaften messbar weniger Vertrauen als Familiengesellschaften und Genossenschaften. Die Medien schreiben ihnen per Saldo einen negativen Beitrag zum Gemeinwohl zu. Diese Skepsis zeigt sich auch in der Politik, wo in einer Umfrage 40% der gewählten Parlamentarierinnen und Parlamentarier den Satz «Von einer freien Marktwirtschaft profitieren langfristig alle» skeptisch bewerteten. Sogar in der Schule wird wenig über die Wirtschaft und das Schweizer Unternehmertum unterrichtet, die durch die Produktion von Gütern und Dienstleistungen zum Gemeinwohl beitragen.

Wie Forschungsleiter Marco Salvi und seine Mitautorinnen und Mitautoren in dem nun vorliegenden Buch aufzeigen, ist diese Dissonanz zwischen öffentlicher Wahrnehmung und Realität für die Schweizer Gesellschaft gefährlich: Wenn die Vorstellung «guter» Unternehmensführung zunehmend politisch reguliert wird, sie «vergesellschaftet» wird und man nicht mehr in die unternehmerische Eigenverantwortung vertraut, dann werden die Unternehmen auch ihrer Rolle als Innovatoren und Stabilisatoren für die Gesellschaft immer weniger nachkommen können.

Die Buchpublikation, die Avenir Suisse aus Anlass des Jubiläums zum 20-jährigen Bestehen herausgibt, setzt einen Kontrapunkt in der öffentlichen Debatte. Zugleich ist sie ein Weckruf an die Adresse der Politik, die Leistungen der Unternehmen wieder stärker ins öffentliche Bewusstsein zu rücken, wenn sie unseren Wohlstand langfristig sichern will. An die Unternehmerinnen und Unternehmer richtet sich der Appell für mehr persönliche Teilnahme am öffentlichen und politischen Diskurs, geniessen doch bei der Stimmbevölkerung vor allem jene Glaubwürdigkeit für die Sache der Wirtschaft, die selbst unternehmerische Verantwortung tragen.