Seit dem Ausbruch der Finanzkrise vor sechs Jahren betreiben die Zentralbanken der wichtigsten Länder eine extrem expansive Geldpolitik. Sie bewahrten das weltweite Finanzsystem vor dem Zusammenbruch und stabilisierten die Weltkonjunktur. Je länger sie aber an dieser Politik festhalten, desto stärker rücken deren Risiken in den Vordergrund. Wirtschaft, Märkte und Politik gewöhnen sich an die Droge des billigen Geldes.
Die seit einiger Zeit praktizierte ultraexpansive Geldpolitik der Notenbanken ist mit zahlreichen Risiken und negativen Auswirkungen verbunden. In der Studie wird eine ganze Reihe davon beleuchtet: Gefährdung der Unabhängigkeit der Zentralbanken, Verzögerung des Schuldenabbaus und der Haushaltkonsolidierung, Fehlallokation von Ressourcen, Aufschiebung von Strukturreformen, Neue Blasenbildung auf den Finanzmärkten, Umverteilung von den Sparern zu den Gläubigern, Aufbau von Inflationspotential.
Zahlreiche Indikatoren legen nahe, dass man mit dem Ausstieg nicht mehr allzu lange zuwarten sollte. Das Diskussionspapier beurteilt die Realisierungschancen des Ausstiegs in technischer und politischer Hinsicht und zeigt, mit welch schwierigen Aufgaben sich die Notenbanken konfrontiert sehen.
Die Zentralbanken weckten mit ihrem raschen und erfolgreichen Eingreifen hohe und unrealistische Erwartungen. Es besteht die Gefahr, dass die Geldpolitik mit Aufgaben überfrachtet wird, die nicht in ihre Kompetenzen und in ihre Zuständigkeit fallen. Zahlreiche Vorschläge für erweiterte Zentralbankmandate sind die Folge. Das Diskussionspapier setzt sich kritisch mit diesen Postulaten auseinander. Der eigentliche Auftrag der Geldpolitik, die Sicherung der Preisstabilität, darf nicht verwässert werden.
Das Diskussionspapier wirft ein besonderes Augenmerk auf die Schweizerische Nationalbank (SNB). Für sie ist die Ausstiegsthematik eng mit der Frage nach der Zukunft der temporären Wechselkursuntergrenze von 1,20 Franken je Euro verbunden. Avenir Suisse skizziert Ausstiegsszenarien, analysiert den Handlungsspielraum der SNB und thematisiert die Schwierigkeiten und möglichen Widerstände bei einem Ausstieg. Eine Schlussfolgerung lautet daher, die Nationalbank müsse gegenüber den Märkten und der Öffentlichkeit eine möglichst transparente Kommunikationspolitik verfolgen.