«Die Zukunft soll man nicht voraussehen wollen, sondern möglich machen.» Dieses Zitat aus dem Werk von Antoine de Saint-Exupéry ist ein formidabler Ratschlag für die Wirtschaftspolitik im Allgemeinen, und die Klimapolitik im Speziellen. Es impliziert Demut, aber nicht Defätismus: Mit dem Gestalten optimaler Rahmenbedingungen soll und kann die Zukunft gestaltet werden, doch wie sich diese am Ende konkret entfaltet, das liegt ausserhalb unserer Macht. Diese unleugbare Tatsache geht leider immer wieder vergessen – gerade auch, wenn es um die Förderung von bestimmten Technologien geht.

So hat die Politik im In- und Ausland unlängst das Thema Elektromobilität für sich entdeckt. Das ist nicht verwunderlich, verursacht der motorisierte Individualverkehr doch einen wesentlichen Anteil an den globalen CO2-Emissionen. Die Logik ist denn auch bestechend simpel: Im Strassenverkehr gibt es keine CO2-Emissionen mehr, wenn wir nur noch Elektrofahrzeuge haben, daher sollten diese so stark wie möglich gefördert werden. So einleuchtend dieses Argument vorderhand ist, es greift zu kurz, wie wir in der vorliegenden Publikation aufzeigen.

Erstens muss der Strassenverkehr im Rahmen der Klimadebatte als Teil des gesamten Energiesystems begriffen werden. Woher kommt die Energie für die künftigen Motorfahrzeuge? Wie kann eine flächendeckende Infrastruktur zur Energieversorgung bereitgestellt werden? Und was sind die Speichermöglichkeiten? In fünf konzisen Beiträgen skizzieren Peter Richner und Christian Bach von der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) mögliche Antworten auf diese Fragen.

Zweitens soll die Erreichung von Klimazielen effizient und effektiv angegangen werden, auch im Strassenverkehr. Hier spielt die Ökonomie, verstanden als die Wissenschaft der optimalen Allokation knapper Ressourcen, eine zentrale Rolle. In einem ausführlichen Interview erläutert Amag-CEO Morten Hannesbo die Sicht der Automobilbranche, und wir von Avenir Suisse ordnen in zwei abschliessenden Beiträgen das Thema volkswirtschaftlich und wirtschaftspolitisch ein.

Vor dem Hintergrund des Klimawandels ist die Notwendigkeit einer nachhaltigen Mobilität unbestritten. Dafür braucht es zielführende Rahmenbedingungen. Wie dereinst aber die Mobilität im Detail ausgestaltet sein wird, das ist in höchstem Masse ungewiss. Auch wenn Avenir Suisse die Zukunft im Namen trägt, so behaupten auch wir keineswegs, diese voraussehen zu können. Das wäre vermessen. Diese Publikation ist somit kein Plädoyer für oder gegen eine bestimmte Technologie – im Gegenteil. Vielmehr will sie den Weg zu CO2-neutralen Antriebstechnologien ausleuchten und allfällige Stolpersteine identifizieren. Mit etwas mehr Licht im Dunkeln wird rasch klar: Eine nachhaltige Mobilität gilt es zu ermöglichen, deren technologische Umsetzung darf aber keineswegs vorweggenommen werden.

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