Die Schweiz hat im 20. Jahrhundert ein dichtes soziales Auffangnetz aufgebaut, um das wir im internationalen Vergleich beneidet werden. Aber obwohl sich die Lebens- und Arbeitskulturen in den letzten Jahrzehnten gründlich verändert haben, bilden unsere Sozialwerke immer noch die gesellschaftlichen Strukturen der 1970er-Jahre ab. Ausserdem hat der medizinische Fortschritt und die damit einhergehende Zunahme der Lebenserwartung unsere Ansprüche an die Gesundheitsversorgung verändert, zum Teil mit schwerwiegenden Kostenfolgen. Diese Entwicklungen binden immer mehr Steuer- und Prämiengelder sowie Lohnbeiträge für die soziale Sicherheit, und sie belasten Unternehmen und Individuen. Avenir Suisse erarbeitet Handlungsstrategien, um den Schweizer Sozialstaat in mittlerer und längerer Frist (wieder) finanzierbar zu machen und den Wohlstand pro investierten Franken zu verbessern.
Bundesfinanzen: Es braucht Reformen bei der Altersvorsorge, nicht bei der Schuldenbremse
Ohne höheres Rentenalter und echtes Sparen drohen Defizite in der Staatsrechnung
Die Bundesfinanzen laufen aus dem Ruder. Die Ausgaben wachsen deutlich schneller als die Einnahmen – nicht zuletzt wegen der Altersvorsorge: Immer mehr Rentnerinnen und Rentner müssen von immer weniger Beitragszahlenden finanziert werden. Gleichzeitig braucht die Schweiz Milliarden für ihre Verteidigungsfähigkeit. So rutschen die Bundesfinanzen langfristig in die roten Zahlen. Das vermeintliche Sparpaket, das derzeit im Parlament beraten wird, ist derweil zu einem «Sparpäckli» geschrumpft.
Ist es nun also Zeit für neue Schulden? Im Podcast sagt Michele Salvi (Vizedirektor Avenir Suisse): Finger weg von der Schuldenbremse. Die Schweiz braucht keine zusätzliche Verschuldung, sondern zuerst eine nachhaltig finanzierte Altersvorsorge. Sein Appell: das Ausgabenwachstum des Bundes konsequent bremsen und gleichzeitig das Rentenalter im Einklang mit der steigenden Lebenserwartung erhöhen. Darüber spricht Salvi mit Gastmoderator Mark Dittli (Geschäftsführer von «The Market») im Podcast aus der Denkfabrik: Think dänk!