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Jörg Gasser, CEO der Schweizerischen Bankiervereinigung, im Gespräch mit Jürg Müller
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Jörg Gasser, Jürg Müller
Das Ende von Libra ist nicht das Ende der Idee
PodcastJörg Gasser, CEO der Schweizerischen Bankiervereinigung, im Gespräch mit Jürg Müller
Diesen Sommer hat Facebook mit weiteren Firmen angekündigt, eine neue digitale Währung lancieren zu wollen. Das Projekt bekam den Namen Libra, und es schlug ein wie eine Bombe. Politiker und Regulatoren standen plötzlich auf den Hinterbeinen, und Vertreter etablierter Finanzinstitute fragten sich: Ist das nun die lange befürchtete Disruption der Finanzbranche durch die Tech-Giganten?
Wir wollten dem Schweizer Finanzplatz den Puls fühlen und haben dafür Jörg Gasser zu uns ins Studio eingeladen. Gasser weiss ganz genau, wie die hiesigen Finanzinstitute ticken, denn er ist CEO der Schweizerischen Bankiervereinigung. Davor war er Vorsteher des Staatssekretariats für internationale Finanzfragen (SIF), weshalb er sich auch ausgezeichnet mit den internationalen Rahmenbedingungen auskennt.
Im Gespräch erläutert Gasser, weshalb nach den jüngsten gewichtigen Austritten aus der Libra Association das Projekt nicht so kommt, wie ursprünglich gedacht. Die Skepsis aus den USA und Europa in Bezug auf Geldwäscherei, der Finanzierung von Terrorismus und den Umgang mit den Daten spielten dabei eine grosse Rolle. Doch das Ende des Libra-Businessmodells bedeute noch nicht das Ende der Idee. Die Banken wissen, dass sie sich der Digitalisierung stellen und dass sie Marktmodelle entwickeln müssen, um in die digitale Welt einzusteigen. Trotz Risiken, die mit solchen innovativen Projekten einhergehen, bestehen weiterhin interessante Chancen für den Schweizer Finanzplatz.
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Ein Gespräch über den Einfluss der Digitalisierung auf die Demokratie
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Fabian Schnell,
Matthias Ammann
«Ich kriege eine Quittung für die Stimmabgabe»
PodcastEin Gespräch über den Einfluss der Digitalisierung auf die Demokratie
In den letzten 25 Jahren seit ihrer vollständigen Einführung haben sich die Schweizer an die Briefwahl gewöhnt, und sie wurde zu einem festen Bestandteil des demokratischen Prozesses. Aber wie nachhaltig ist diese Form der Stimmabgabe, wenn man berücksichtigt, dass die Zukunft der klassischen Briefpost mehr als ungewiss ist? Wie sicher wäre die schriftliche Stimmabgabe, wenn anstelle der staatlichen Post plötzlich mehrere Unternehmen mit dem Transport von Briefen betraut werden?
Sofern E-Voting eine valable und sichere Alternative darstellt, bekämen die Wählerinnen und Wähler sogar eine Quittung für ihre Stimmabgabe. Laut Umfragen sähen das neben den Auslandschweizern auch viele der Jungen positiv. Skeptischer zum E-Voting positionieren sich zurzeit noch die politischen Eliten. Uwe Serdült, Professor für Politikwissenschaft an der japanischen Ritsumeikan University und Forschungsleiter von «Digital Democracy»-Projekten am ZDA, ist optimistisch. Er geht davon aus, dass die zurzeit durchaus noch berechtigten Sicherheitsbedenken beseitigt werden können. Generell seien die in der Schweiz im Test befindlichen Systeme technisch durchaus «vorne mit dabei».
Im Gespräch mit Fabian Schnell und Matthias Ammann betont Uwe Serdült, dass er die grösseren Herausforderungen entgegen der medialen Wahrnehmung im E-Collecting sieht, weil es die Unterschriftensammlung stark vereinfachen – und damit die potenzielle Zahl der Volksinitiativen und Referenden explodieren lassen könnte. Für Diskussionsstoff über die digitale Demokratie ist also auf Jahre hinaus vorgesorgt. Trotzdem sind sich die Forscher einig, dass die Chancen für den demokratischen Prozess die Risiken überwiegen.
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Zwei Unternehmer erklären, wie Blockchain unseren Alltag prägen könnte
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Jennifer Anthamatten
«Es braucht ein Internet der Werte»
PodcastZwei Unternehmer erklären, wie Blockchain unseren Alltag prägen könnte
8.55 Uhr. Frau Mayer parkt ihr Elektroauto vor dem Büro. Das Teammeeting dauert ca. eine Stunde. Gut so. Das Parkfeld kann in dieser Zeit die Autobatterie aufladen, damit die anschliessende Fahrt nach Bern gut über die Bühne geht.
10.45 Uhr: Ruhige Strassenverhältnisse und kein Stau im Gubrist! Während der (autonomen) Autofahrt geht Frau Mayer ihre Präsentation noch einmal in Ruhe durch.
13.00 Uhr: Endlich Mittagspause. Während Frau Mayer ein Sandwich isst, überschreibt sie ihrer Tochter im «Familienwallet» Rechte im Wert von 3000 Fr. – sie braucht ja noch eine Kaution für das neue Studentenzimmer.
18.00 Uhr: Endlich zuhause. Jetzt noch schnell die Kühlbox vor der Haustür leeren und den Kühlschrank füllen. Für den heutigen Jassabend werden ihre Freunde eine schöne Auswahl von Getränken und Snacks vorfinden.
Diese imaginären Schnappschüsse zeigen, wie die Technologie unser Leben in nicht allzu ferner Zukunft prägen wird: Im Gespräch mit Jakob Gülünay und Toni Caradonna unterhält sich Jennifer Anthamatten über die verschiedenen Anwendungsmöglichkeiten von Blockchain und Ledger-Technologie im Alltag der Zukunft.
Für die Experten ist klar: Das Internet der Dinge und der Werte werden die Schweizer Finanzinfrastruktur massiv prägen – und mit ihr auch die darauf basierenden Anwendungen. Für die neuen, kooperativen Geschäftsmodelle braucht es digitale Strukturen, die Werte verlässlich abbilden und Transaktionen ermöglichen.
Während die grossen Technologiekonzerne fleissig ihre eigenen Datenstrukturen bauen, bietet sich für die Schweiz die einmalige Gelegenheit, ihre eigene Blockchain-Infrastruktur einzurichten und damit die Souveränität der Nutzer und die allgemeine Rechtssicherheit zu stärken.
Im Gespräch zeigen sich die Experten einig, dass die Schweiz mit ihrer relativ fortschrittlichen Regulierung im Bereich Blockchain gut aufgestellt ist und die Entwicklung der Technologie gefördert wird. Es bestehen aber auch noch Herausforderungen, sei es in Bezug auf die Standards, im Bereich des Datenschutzes oder bei den globalen Regulierungen, bei deren Entwicklung sich die Schweiz vermehrt einbringen sollte.