«Den Amerikanern beweisen, dass wir nicht so kompliziert sind, wie wir aussehen»
Podcast
Martin Naville, CEO der Swiss-American Chamber of Commerce, zu den Chancen eines Freihandelsabkommens Schweiz-USA
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Patrick Dümmler,
Jennifer Anthamatten
«Den Amerikanern beweisen, dass wir nicht so kompliziert sind, wie wir aussehen»
PodcastMartin Naville, CEO der Swiss-American Chamber of Commerce, zu den Chancen eines Freihandelsabkommens Schweiz-USA
Die Schweiz ist mit ihrem kleinen Binnenmarkt wesentlich auf den Aussenhandel angewiesen. Aus diesem Grund hat sie mit über 70 Ländern ein dichtes Netz von Freihandelsabkommen geflochten. Warum also nicht auch eines mit dem zweitgrössten Handelspartner, den Vereinigten Staaten, abschliessen? Dieser Frage sind Patrick Dümmler und Jennifer Anthamatten kürzlich in einer Studie nachgegangen und haben darin eine positive Bilanz gezogen: Eine echte Chance für den Abschluss eines Abkommens sei nicht zuletzt auch deshalb gegeben, weil beide Länder aufgrund der zusätzlichen Handelsaktivität mit einem Gewinn an Arbeitsplätzen rechnen könnten.
Im Podcast mit den beiden Autoren bezieht Martin Naville, CEO der Swiss-American Chamber of Commerce, Stellung: Zurzeit biete sich ein besonders gutes Zeitfenster, denn die Sympathien in Washington für die Schweiz seien relativ gross. Besonders interessant für hiesige Unternehmen wäre die grössere Rechtssicherheit auf dem amerikanischen Markt. Angesichts der vollen Agenda des US-amerikanischen Handelsvertreters, Robert E. Lighthizer, gehe es jedoch auch darum, die Amerikaner zu überzeugen, dass sich der Aufwand für die Verhandlungen letztlich lohne. 2006 war die Schweiz – nach mehrmonatigen Vorgesprächen – nicht in offizielle Verhandlungen mit den USA eingetreten – ein bis dahin beispielloser Fall.
Podcast
Podcast mit Patrick Dümmler über den schädlichen Protektionismus in der Landwirtschaft
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Patrick Dümmler,
Nicole Dreyfus
Im Namen des Heimatschutzes
PodcastPodcast mit Patrick Dümmler über den schädlichen Protektionismus in der Landwirtschaft
Protektionistische Ideen sind weltweit im Kommen. Nicht anders verhält es sich im Schweizer Agrarsektor. Doch wie viel Abschottung im Namen des Heimatschutzes verträgt es? Die Schweiz war nie autark hinsichtlich Lebensmittelversorgung. Sie sei auf Freihandel angewiesen, betont Patrick Dümmler. Im Podcast nimmt der Avenir-Suisse-Experte einige protektionistische Massnahmen unter die Lupe und identifiziert eine Wahrnehmungsverzerrung in Bezug auf die ökologische Produktion von Lebensmitteln.
Seit 2009 hat die Schweiz 19 Massnahmen in Kraft gesetzt, die den wirtschaftlichen Austausch einschränken. Das neue Swissness-Gesetz von 2017 ist ein Beispiel dafür. Statt «Swiss Made» steht seit 2017 bei Lebensmitteln das «Swiss-Grown-Prinzip» im Vordergrund, was die inländische Landwirtschaft begünstigt.
Befürworter einer solchen Politik zugunsten der Landwirtschaft und zulasten der Konsumenten fokussieren auf zwei Themen: Versorgungssicherheit und ökologische Produktion. Doch die Vorstellung einer möglichst autarken Versorgung der Schweiz ist unrealistisch, selbst in den Kriegsjahren fand ein limitierter Austausch von Lebensmitteln mit dem Ausland statt.
Auch das Argument, mit mehr inländischer Produktion werde die Ökologie gefördert, hält einer kritischen Untersuchung nicht stand. Regionale Produkte weisen nicht per se eine bessere Ökobilanz auf als solche, die aus aus dem Ausland importiert sind. Die massive Werbung von landwirtschaftlichen Vermarktungsorganisationen und Detailhändlern zugunsten von regionalen Produkten erschweren einen breiten, kritischen und faktenbasierten Dialog. Das Marketing führt zu einer Verklärung der inländischen Lebensmittelproduktion und weckt indirekt Abschottungssehnsüchte bei der Bevölkerung. Dabei wären mit «Swiss Made» und Qualität auch bei Lebensmitteln im Ausland Absatzerfolge möglich. Dies bedingt jedoch eine Öffnung des Agrarmarktes für Importe und Exporte.